Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Laßt uns vorangehen „in voller Glaubenszuversicht”

Lesedauer: 10 Minuten

„Da wir nun … einen [so] großen Priester über das Haus Gottes haben, so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen und voller Glaubenszuversicht.” – Hebräer 10:21 und 22

Der Apostel Paulus lenkt hier unsere Aufmerksamkeit auf die Kirche und besonders auf diejenigen, die mit den jüdischen Anordnungen jenes Tages vertraut waren. Er spricht über die Tatsache, daß die Aaronische Priesterschaft nur eine vorbildliche Priesterschaft war, die für eine Zeit vorgesehen war, um größere Dinge darzustellen und zeigt, daß Gottes wirklicher Plan nicht durch die Aaronische Priesterschaft vom Haus Levi ausgeführt werden sollte, deren Opfer von Stieren und Böcken Sünden nicht wegnehmen konnten; und daß von Jahr zu Jahr diese Anordnung nur Gottes vorbildliches Volk beschützt hat – indem ihr Bund sie bedeckte.

Der Apostel weist darauf hin, daß es eine größere Priesterschaft geben soll, nach der Ordnung Melchisedeks, und daß unser Herr das Haupt dieser Priesterschaft und die Evangeliumskirche seine Glieder sind, die Unterpriesterschaft. Er stellt dann die Frage, warum eine bessere Priesterschaft benötigt werden sollte, als diejenige, die Gott mit Aaron und seinen Söhnen vorsah? Die Antwort ist, daß sie Sünder waren, und niemals wirklich die Sünde beseitigen konnten. Auch besaß das Blut jener Tiere keinen wirklichen Wert. Selbst jene Priester kamen niemals wirklich in die Gunst Gottes zurück. Sie hatten nur Zutritt in ein vorbildliches Heiliges und Allerheiligstes.

Aber nun haben wir Christus als Haupt dieser neuen Priesterschaftsordnung. Wir wollen unsere Stellung als Unterpriester dieser Ordnung erkennen. Unser Hohepriester ist in das wahre Allerheiligste eingetreten. Der Beweis kam mit der Pfingstsegnung, welche zeigte, daß der Vater Wohlgefallen an dem Opfer fand, das unser Herr ausführte, und daß damit alle Dinge bereitet waren, auch uns zu erlauben, zu Gott zu nahen und an unseres Erlösers Erfahrungen teilzuhaben, daß wir später zu ihm hinter den Vorhang gehen und an seiner Herrlichkeit teilnehmen mögen. Erkennend, daß Gott damit alle gnadenreiche Vorsorge getroffen hat, und uns als das Haus Gottes angenommen hat, um die Stelle des Hauses Aron einzunehmen – daß so viel größer ist als dieses Haus -wollen wir in das wirkliche Heilige und Allerheiligste eintreten, „mit wahrhaftigem Herzen in voller Glaubenszuversicht”.

Den Unterpriestern wurde erlaubt das Heilige zu betreten und nach dem Versöhnungstag das Allerheiligste. Alle, die in diesem Evangelium-Zeitalter eine Weihung zu Gott gemacht haben und von dem Heiligen Geist gezeugt wurden, befinden sich in dem ersten Raum, dem Heiligen. Aaron und seine Söhne waren ein Vorbild von der wahren Priesterschaft; aber wir sind nicht nach der Ordnung Aarons, wir sind nicht Glieder der Aaronischen Priesterschaft, sondern der Melchisedek-Priesterschaft unter ihrem großen Hohenpriester. „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.” – 1. Petrus 2:9

Laßt uns mit wahrhaftigem Herzen hinzutreten

Wenn wir dann sehen, daß wir Vertrauen haben, daß Gott diese Anordnung getroffen hat, Vertrauen darin, daß wir die passenden Schritte tun und unsere Leiber als ein lebendiges Opfer dargestellt haben, wenn wir durch die gegenbildliche Weihung gegangen sind und die Zeugung durch den Heiligen Geist empfangen haben, so wollen wir sogleich das Werk der neuen Ordnung der Priesterschaft beginnen. Es gibt große Dinge, die zu vollenden sind: Wir wollen mit ihm völlig eintreten – wir wollen vollständige Teilnehmer an diesem Werk werden – in allem, was Gott für uns zu tun hat. Wir sollten jedoch auch mit wahrhaftigen Herzen kommen, indem wir erkennen, wie wunderbar unsere Segnungen sind, wie kostbar die Vorsorge der Bedeckung mit dem Verdienst des Herrn ist. Wir wollen treu und loyal gegenüber diesem Bund sein, in den wir mit Gott eingetreten sind.

Des Herrn Ruf unter diesem Bund ist: „Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund geschlossen haben beim Opfer!” – Psalm 50:5 Dieser Ruf, oder diese Einladung, ist während des ganzen Evangelium-Zeitalters erfolgt. Und all die Heiligen, die in dieses Bündnis eingetreten sind, haben das Vorrecht einer Teilnahme an dem Opfer Jesu und der Mitarbeit mit ihm.

Wir wollen in voller Glaubeszuversicht in dem Sinn dazu gelangen, daß wir darin keinen Zweifel haben werden, daß Gottes Verheißungen wahr und für uns sind. Die Welt sieht keinen Grund dazu, im gegenwärtigen Leben zu opfern und betrachtet uns darin allezeit als töricht, wie der Apostel feststellt. Wir wollen aber trotzdem in voller Glaubenszuversicht voranschreiten. Wir wollen treu vorwärtsdrängen bis zum Ende des Weges, bis wir mit unserem großen Hohepriester vereint sein werden und in seine Ruhe eingehen.

Gesalbt in Ihm

Im Vorbild stellte die Salbung des Hohepriesters die göttliche Ernennung in ein Amt dar. Aaron wurde so von Gott gesalbt. Der Apostel Paulus sagt: „Und niemand nimmt sich selbst die Ehre, sondern er wird von Gott berufen, wie auch Aaron.” Selbst Christus gab sich nicht selbst die Ehre. Gott ernannte ihn dazu, indem Er sagte: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.” – Hebräer 5:4 – 6 Gott handelte direkt mit dem Herrn Jesus Christus. Er war derjenige, der dem Vater annehmbar war. Gott gab unserem Herrn Seinen Heiligen Geist ohne Einschränkung im vollen Maß. Jesus selbst sagt uns, daß Gott Seinen Heiligen Geist nicht nach Maß gab, weil er imstande war, den Heiligen Geist im vollen Maß zu empfangen. Diejenigen, die zu seinen Gliedern zählen, können den Geist nicht im vollen Umfang empfangen, weil sie unvollkommen sind. Der weniger gefallene Mensch kann mehr des Geistes empfangen und der tiefer gefallenen Mensch kann nur ein geringeres Maß des Geistes empfangen.

Als Christus in der Gegenwart Gottes für uns erschien und sein Verdienst für diejenigen anwandte, die sich selbst opferten, um Glieder seines Leibes zu werden, um mit ihm in dem herrlichen Königreichswerk verbunden zu sein, bekam er die göttliche Bestätigung und Billigung mit der Zeugung durch den Heiligen Geist jener, die sich selbst in der Weihung dargestellt hatten, denen der heilige Geist zuerst zu Pfingsten gegeben wurde. Der Apostel Petrus sagt, daß Gott Seine Verheißung gegenüber Jesus erfüllte, indem er ihm versicherte, Seinen Heiligen Geist auch auf seine Jünger auszugießen zu wollen. – Apostelgeschichte 2:33 Es ist vom Vater durch den Sohn.

Es war nicht notwendig, daß der Himmlische Vater Seinen Heiligen Geist über jedes einzelne Glied des Leibes ausgießen sollte. Wir verstehen, daß das Bild, das im Vorbild gegeben wurde, vollständig ist. Der Heilige Geist, der über das Haupt des großen Hohenpriesters ausgegossen wurde und über die Röcke seiner Kleidung herabfloß, salbte dabei alle Glieder seines Leibes. Wir bekommen alle unseren Anteil an dieser Salbung, wenn wir in den Leib und unter das Kleid kommen.

Völlige Glaubenszuversicht auf der Grundlage von Erkenntnis

Der Apostel gibt zu verstehen, daß ohne diese völlige Glaubenszuversicht das Kind Gottes sich Ihm nicht nahen kann. Nur diejenigen, die dem Vater vertrauen, wie ein kleines Kind seinen irdischen Eltern vertraut, können erwarten, gute Fortschritte auf dem schmalen Weg zu machen und den Mut und das Vertrauen zu gewinnen, welche das Vorrecht jener sind, und daß, wenn es daran mangelt, wir den vollkommenen Frieden und die verheißene Ruhe des Herzens, die verheißen ist, nicht haben können. „Dir geschehe nach deinem Glauben”, ist die Verheißung. Es muß der Wunsch in unserem Herzen sein, zunehmend näher zu Gott zu kommen, sonst werden wir verfehlen, voranzugehen und unser Vorrecht in Christo zu erlangen. Solch ein Wunsch ist eine Kundgebung, die unseren Hunger und unseren Durst nach Gerechtigkeit zeigt, welche der Herr bei uns wahrzunehmen erwartet, bevor Er gegenüber solchen Sein Versprechen erfüllt.

Es sind bestimmte Bedingungen in dem Wort Gottes enthalten, die für einen fortwährenden Fortschritt entlang dieser Richtlinie notwendig sind. Wie wir nicht näher zum Herrn kommen können, ausgenommen durch Seine völlige Versicherung, können wir auch die Versicherung nicht bekommen, ohne daß unsere Herzen bewahrt sind „die Herzen besprengt (und damit gereinigt) vom bösen Gewissen” oder einem Bewußtsein des Bösen. Denn wie der Apostel auch erklärt, „daß, wenn das Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles kennt.” – 1. Johannes 3:20 Wir können sicher sein, wenn unser Lauf als Neue Schöpfungen in Christo durch unser eigenes Gewissen verurteilt wird, er auch von Gott verurteilt würde.

Wenn daher das Kind Gottes sehr nahe kommen und die gesegnete ständige Zustimmung das Lächels des Vaters haben möchte, so muß es suchen ein Gewissen ohne Anstoß gegen Gott und Menschen zu besitzen – ein Gewissen, welches wahrhaft sagen kann, ich strebe danach, das zu tun, was dem Herrn wohlgefällig ist, was in völliger Harmonie mit meinem Opferbund ist, und ich strebe auch danach, was mit Recht die Zustimmung gerechter Menschen findet. Nichts weniger als dies ist überhaupt bei denen zulässig, die sich geweiht haben, Glieder der Königlichen Priesterschaft zu sein und ihr Leben im Dienst für den Herrn zu opfern, damit sie auch mit ihm herrschen können.

Die Ursache und Abhilfe des Mangels an Glauben

Der ein gutes Werk in uns angefangen hat, ist auch imstande und willig, es zu vollenden. – Philipper 1:6 Aber wie vergleichsweise wenige Kinder Gottes haben diese „völlige Glaubenszuversicht”, die unser herrliches Vorrecht ist. Wie wenige können sagen: „Nur Güte und Gnade werden mir folgen alle Tage meines Lebens, und ich kehre zurück ins Haus des HERRN lebenslang.” – Psalm 23:6 Sicher werde ich durch Gottes Gnade letztlich das Himmlische Königreich erlangen und die herrlichen Dinge, die Er jenen verheißen hat, die Ihn lieben. Die wenigen, die so völlig in das Vertrauen mit dem Apostel Paulus und den Propheten David eintreten können in ihren Worten des Vertrauens, empfinden darin eine große Freude und einen großen Segen, eine Ruhe des Herzens, die kein anderer besitzt.

Wir wollen uns daher fragen, warum die Zahl, die so in die Ruhe des Glaubens eintritt, so gering ist. Was hindert die anderen, und wie können diese Hindernisse beseitigt werden? Wie kann jedes der Kinder Gottes sich seines gesegneten Erbteils völlig erfreuen? Viele denken, wenn sie nicht gar sagen: Ach, daß ich mir dessen sicher sein könnte, daß Gottes Güte und Gnade sich bei mir bis zum Ende fortsetzen würde; ach, daß ich meine Zweifel beseitigen könnte, daß Königreich zu erlangen und schließlich ein „mehr als Überwinder” zu sein.

Worin besteht die Schwierigkeit bei denen, die so sagen? Warum besitzen sie nicht die „volle Glaubenszuversicht” ihrer Annahme? Wir antworten, daß ihre Schwierigkeit in einem Mangel des Vertrauens in Gott besteht und ein solcher Mangel Ihm nicht gefällt, denn „ohne Glauben aber ist es unmöglich, (ihm) wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist und denen, die Ihn suchen, ein Belohner sein wird”. -Hebräer 11:6 Ferner ist dieser Mangel an Glauben ein stetes Hindernis für ihr Überwinden; wie geschrieben steht: „Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.” – 1. Johannes 5:4 Der Christ, der nicht den Schild des Glaubens hat und einen großen Schild, befindet sich fortwährend in einem Nachteil gegenüber dem Widersacher und der Heerschar des Bösen.

Es möge ein jeder, der einen Mangel in dieser Richtung bemerkt, ernstlich wie der Apostel beten: „Herr, mehre unseren Glauben!” Und dann, nach unserem Gebet handelnd, sollte ein jeder einen solchen Glauben in seinem eigenen Herzen entwickeln.

  1. Wir wollen uns unsere Erinnerung ständig mit den kostbaren Verheißungen des Wortes auffrischen, um mit diesen bestens vertraut zu werden.
  2. Wir wollen zunehmend mehr suchen, uns dessen zu erinnern, daß wir einen Bund mit dem Herrn gemacht haben, und daß diese Prophezeiungen uns gehören, und wir sie in unseren Herzen und mit unseren Lippen vor dem Thron der Gnade in Anspruch nehmen mit Dankbarkeit. Erheben wir in unseren Gedanken und in unseren Gesprächen über heilige Dinge mit den Geschwistern darauf den Anspruch.

Wenn Trübsale oder Schwierigkeiten entstehen, sollten wir uns dieser kostbaren Verheißungen erinnern, uns daran erinnern, daß sie uns gehören, weil Gott sie denen gegeben hat, die Ihn lieben und einen Bund über Opfer mit Ihm gemacht haben. – Psalm 50:5 und Maleachi 3:17 Wir sollten klären, daß wir fortan dem Wort unseres Himmlischen Vaters bedingungslos vertrauen werden. Wenn uns scheinbar Unglücksfälle geschehen, so wollen wir uns die Verheißung in Erinnerung bringen, „daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach (Seinem) Vorsatz berufen sind.” – Römer 8:28 So wollen wir uns selbst versichern, daß scheinbare Unglücksfälle nicht hätten erscheinen können, wenn Gott nicht einen Weg gesehen hätte, sie zu einem Kanal einer nötigen Lektion oder einer Segnung für uns zu machen.

Wir sollten niemals vergessen, daß Er, der dieses gute Werk in uns angefangen hat, sich nie verändert, und daß, wenn wir unsere Herzen in Harmonie mit Ihm erhalten, wenn unser Glaube in das großartigen Erlösungswerk, das für unsere Sünden gemacht ist, noch fest und klar ist und wir unserer Weihung gegenüber Ihm fortwährend erneuern, indem wir unser Alles auf den Opferaltar legen, und es dem Herrn überlassen, es in Seiner eigenen Weise zu gebrauchen, indem wir nicht unseren eigenen Willen zu tun suchen, sondern Seinen Willen allein, wir allen Grund haben, volles Vertrauen darin zu setzen, daß dieses gute Werk in uns vollendet werden wird, daß wir mit Freude in das ewige Königreich unseres Herrn eintreten und die gesegneten Worte der Zustimmung hören werden: „Wohlgetan, du guter und treuer Knecht!”