Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Jesus ist nur ein Fürsprecher für Gläubige

Lesedauer: 17 Minuten

„Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt – wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.” – 1. Johannes 2:1 und 2

In der Vergangenheit haben wir in unserem Studium des Wortes in Bezug auf unseren Leittext nicht fein genug unterschieden. Wir haben nicht darauf hingewiesen, daß die Errettung der erwählten Kirche eine getrennte und von der Errettung der Welt zu unterscheidende Angelegenheit ist. Wir haben die verschiedenen Schriftstellen , die mit der Sünde und ihrer Vergebung in einem losen Zusammenhang standen, undifferenziert angewandt. das hat uns den Blick darauf versperrt, uns zu bestimmten eindeutigen Ansichten über dieses Thema zu bringen. Mit dem allmählichen Öffnen unserer Augen des Verständnisses verstehen wir zum Beispiel in unserem Leittext die Erklärung, daß das Opfer unseres Herrn eine Sühne ist, eine Genugtuung für unsere Sünden, die Sünden der Kirche, und nicht nur für die unsrigen Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. Wir bemerken, daß der Herr in diesem Schrifttext zwischen der Kirche und der Welt einen deutlichen Unterschied macht, zwischen unserer Errettung und der Errrettung der Welt.

Es ist wahr, daß es zu einer Zeit keinen Unterschied gab, denn wir waren alle „Kinder des Zorns, wie alle anderen”, die es noch sind. Wir aber, welche die Stimme des Himmlischen Vaters gehört haben, welcher durch Jesus Christus Frieden verkündete, wir, die wir die Botschaft angenommen haben, wir, die wir versöhnt worden sind gegenüber Gott durch den Tod Seines Sohnes, sind nicht länger von der Welt, sondern stellen nach Gottes Standpunkt eine abgesonderte und unterschiedliche Klasse dar, eine kleine Minderheit, eine „Kleine Herde”. Die Schriften sagen uns, daß wir berufen, auserwählt und von der Welt getrennt sind. Unseres Herrn Worte sind: „Ihr seid nicht von der Welt, sondern ich habe euch aus der Welt erwählt”. „Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch (dazu) bestimmt”.

Unser Fürsprecher, der Mittler der Welt

Zu einer anderen Zeit hoffen wir über das Thema Christus der Mittler zu schreiben und dann zu zeigen, daß es während des Millennium-Zeitalters sein wird, daß Christus als Mittler zwischen Gott und den Menschen handeln wird, daß er schon die Grundlage für das große Werk der Versöhnung der Welt mit dem Vater gelegt hat, dadurch, daß er sich selbst geopfert hat. Während des Millennium-Zeitalters wird er jenes Werk durch die Versöhnung der Welt mit dem Vater vollenden – für diejenigen der Welt, die unter den günstigen Gelegenheiten froh sein werden zu der Erkenntnis des göttlichen Charakters und Planes zu kommen und gegenüber den göttlichen Anweisungen gehorsam zu sein. Die Schriften sprechen von unserem Herrn Jesus so, als ob er schon vom Vater geehrt und als der Eine angezeigt worden ist, schon zutreffend als Mittler, der das Werk der Vermittlung ausführen soll – derjenige, der herrschen muß, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat, und, daß jedes Knie sich beuge und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. – 1. Korinther 15:25, Philipper 2:9 – 11 Die Zeit um dieses Werk auszuführen – die Zeit der Ausführung seiner Macht als Mittler und die Unterwerfung aller Dinge – ist jedoch noch zukünftig.

Wir möchten jetzt nur den Gedanken betonen, daß unser Herr Jesus nicht der Mittler der Kirche gegenüber dem Vater ist, sondern der Fürsprecher der Kirche. Es gibt eine scharfe Trennungslinie, die zwischen diesen zwei Gedanken gezogen werden muß. Ein Mittler deutet eine Feindschaft zwischen zwei Mandanten an, die das Einschreiten einer dritten Partei erforderlich machen, und dies ist bei der Kirche nicht der Fall. Wir sind keine Aufrührer. Wir sind nicht von Gott entfremdet, sondern durch Glauben an das Blut Kinder Gottes, und unser Erlöser versichert uns, „denn der Vater selbst hat euch lieb”. – Johannes 16:27 Sogar bevor in des Herrn Plan die Zeit heran ist, daß das Königreich aufgerichtet würde und die Aufrührer ausgerottet würden, sind wir froh, des Vaters Stimme Frieden durch Jesus Christus reden zu hören, und wir kamen zu ihm. Sicherlich gibt es hier keine Notwendigkeit für einen Mittler zwischen dem Vater, der Seine Kinder liebt und den Kindern, die ihren Vater lieben. Die Grundlage unserer Annahme bei dem Vater war jedoch unsere vom Herzen ausgehende Lossagung von der Sünde und unsere Annahme des Opfers Jesu als Bedeckung unserer Befleckungen und Verdammung der Vergangenheit, und unsere Annahme durch unseren Vater in Christo geschah unter der Bedingung, daß wir von da an in seinen Fußstapfen gehen würden – nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist, wie es in dem vollkommenen Gesetz der Freiheit vorgegeben ist, dem Gesetz der Liebe zu Gott und den Menschen.

Es könnte die Frage entstehen, wenn wir Kinder Gottes sind, und der Himmlische Vater uns liebt und uns in Christo durch den Verdienst seines vergossenen Blutes angenommen hat, warum sollten wir dann einen Fürsprecher bei dem Vater benötigen? Wir antworten darauf, daß des Vaters Forderung, daß unsere Herzen sich in vollkommener Liebe gegenüber Ihm und allen Menschen zeigen sollen, jenseits unserer Fähigkeit ist – nicht jenseits unseres Wunsches oder unseres Bemühens, unserer Absicht, aber jenseits unserer Vollbringung, weil wir den Schatz des neuen Sinnes in unseren irdischen Gefäßen besitzen – in unvollkommenen Leibern, weil wir in Sünde geboren, in Ungerechtigkeit geformt sind. Und der Apostel stellt auf Grund dessen fest, daß wir Dinge, die wir zu tun wünschen, nicht tun können. – Galater 5:17 Dies begründet die Notwendigkeit eines Fürsprechers bei dem Vater; weil wir sonst unseren Stand verlieren würden, der uns schon durch Glauben gewährt wurde.

„Und vergib uns unsere Schuld”

Dies bringt das Thema der Vergebung von Sünden zur Sprache. Einige fühlen sich veranlaßt zu sagen: Wenn unsere Sünden einst vergeben wurden, warum sollten wir die Angelegenheit vor dem Thron der Gnade wiederholen? Warum sollten wir fortfahren, uns selbst als Sünder zu bezeichnen, wenn das Wort des Herrn uns versichert, daß unsere Sünden und unsere Nachlässigkeiten aus Seiner Sicht bedeckt sind, daß wir durch Seine Gnade von all unseren Sünden umsonst gerechtfertigt sind? Dieses Argument ist zum Teil richtig, aber in anderer Hinsicht unrichtig. Soweit es die ursprüngliche Sünde betrifft, – unseren Anteil an der Adamischen Verurteilung, die über alle Menschen kam – versichert uns die Schrift, daß wir der Verurteilung entkommen sind, welche über der Welt ist. – Römer 8:1 – 4

Wenn wir also dem Zeugnis des Wortes unseres Herrn völligen Glauben schenken, daß unsere Sünden bedeckt sind, daß wir jener Verurteilung entkommen sind, dann kann es für uns nicht gleichzeitig passend sein, gegenüber dem Herrn die Gebete um Vergebung unseres Anteils an der ursprünglichen Sünde zu wiederholen. Das ist alles Vergangenheit und vorüber, und die passende Haltung des Glaubens an Gottes Versicherung untersagt es uns, die Bitten entlang dieser Linie zu wiederholen. Es würde für uns jedoch immer angebracht sein, des Herrn Güte anzuerkennen, daß Er uns unseren Teil an der ursprünglichen Sünde vergeben hat und Ihm dafür zu danken, daß Er unsere Füße aus der schrecklichen Grube und dem Morast der Sünde und ihrer Verdammnis erhoben und auf den Fels Christus Jesus gestellt und in unseren Mund ein neues Lied des Jubels, der Danksagung und des Lobpreises gelegt hat, welches unser Vorrecht und unsere Freude ist, seitdem wir von der Verurteilung zur Rechfertigung hinübergegangen sind, von Kindern des Zorns zur Miterbschaft mit Jesus, unserem Herrn.

Es gibt aber mehr Sünden als unsere ursprüngliche Sünde. Diese werden in des Herrn Gebet als „Schuld” bezeichnet. Und diese Schuld sollte beachtet werden, sollte täglich vor dem Thron der Gnade erwähnt werden. Als Neue Schöpfungen sind wir in einen Bund mit dem Herrn eingetreten, der uns dazu auffordert in den Fußstapfen Jesu auf dem schmalen Weg entsprechend dem Gesetz der Liebe zu wandeln. Und wir alle finden fortwährend, wie aufrichtig und treu unsere Herzen auch gegenüber den Prinzipien der Gerechtigkeit und Liebe sind, daß wir wegen unserer Schwachheiten, Flecken und Unvollkommenheiten des Fleisches den vollkommenen Maßstab nicht erfüllen können. Diese Schuld gegenüber dem Gesetz der Liebe sollte vor dem Thron der Gnade erwähnt werden. Auf diese weist der Apostel in unserem Leittext hin. Zuvor weist er darauf hin, wie wir die Gemeinschaft mit dem Vater und mit Seinem Sohn, Jesus Christus, pflegen sollten; daß insofern daß unsere Unvollkommenheiten uns wieder von dem Vater und dem Sohn trennen, unsere Freude völlig sein möge, unsere Gemeinschaft vollkommen. Er sagt uns, daß wir als Neue Schöpfungen gemäß der neuen Natur im Licht wandeln müssen – der Wahrheit gemäß, der Gerechtigkeit gemäß. Wir dürfen nicht in Sünde, in Finsternis gemäß der gefallenen, menschlichen Natur wandeln.

Aber weil wir den Schatz des neuen Sinnes in einem beschädigten irdischen Gefäß besitzen, weil unser fleckenloses Kleid der Gerechtigkeit Christi fortwährend getragen werden muß und damit mit der Welt in Kontakt gebracht wird, zeigt der Apostel, daß es für uns unmöglich sein würde, es ohne Flecken oder kleinere Beeinträchtigungen zu bewahren. Trotzdem muß unser Hochzeitskleid ohne Flecken oder ohne die kleinste Beeinträchtigung sein, wenn wir am Ende des Zeitalters als Glieder der himmlischen Braut zu dem Hochzeitsfest anehmbar sein möchten. Was sollen wir dann tun? Was muß angesichts dieser scheinbaren widersprüchlichen Bedingungen unsere Richtung sein? Der Apostel erklärt, daß das Blut Christi nicht nur zuerst die Angelegenheiten der Vergangenheit betraf, zu befriedigen, die Verurteilung zu beseitigen, die gegen uns als Glieder des Adamischen Geschlechts bestand, sondern daß das gleiche Verdienst des gleichen Opfers Christi für die Reinigung von jedem Flecken, jeder Unvollkommenheit, jeder Beschädigung benutzt werden kann. Er sagt: „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns (erhält uns rein) von jeder Sünde.” – 1. Johannes 1:7 So – und nur so können die Kinder des Herrn in der gegenwärtigen Zeit fortfahren in der Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn zu bleiben und auf die herrliche Umwandlung in der Ersten Auferstehung vorbereitet sein.

Wenn wir uns selbst betrügen

Der Apostel, der vermutete, daß einige Gläubige für sich beanspruchten, die Vollkommenheit erreicht zu haben, und daß ihr tägliches Leben vollkommen wäre, legt ein warnendes Wort ein, indem er sagt: „Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, (daß wir frei von irgendwelchen Übertretungen des vollkommenen Gesetzes der Liebe gegenüber Gott und den Menschen sind) betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.” Wir stempeln Gott damit zu einem Lügner und zeigen, daß Sein Wort nicht in uns ist, daß wir Sein Wort nicht richtig studiert oder verstanden haben. Es gibt keine ernstere Gefahr für Sein Volk, als sich einzubilden, daß es vollkommen im Fleisch wäre. Dies wäre ein Anzeichen dafür, daß sie hinsichtlich vieler ihrer eigenen Fehler gegenüber blind sind. Wir können sicher sein, daß ihre Nachbarn und Freunde und Verwandte bei ihnen Mängel erkennen können, und daß der Himmlische Vater noch mehr erkennt, wie Er in Seinem Wort erklärt, daß sie verfehlen Ihn zu verherrlichen – daß sie die völlige Herrlichkeit der Vollkommenheit nicht erreichen, die das vollkommene Gesetz der Liebe fordert. – 1. Johannes 1:8 – 10

Während daher Glaube an den Herrn und eine Erkenntnis Seines Wortes uns deutlich zeigt, daß wir von unseren alten Sünden gereinigt sind, daß vom göttlichen Standpunkt für den Haushalt des Glaubens alle mit dem zugerechneten Kleid der Gerechtigkeit Christi bedeckt sind, sehen wir im Gegensatz dazu, daß trotz unseres besten Bemühens, so nah wie möglich entlang der Richtschnur des göttlichen Gesetzes zu wandeln, tägliche Unvollkommenheiten auftauchen – wir sehen, daß wir die Dinge nicht tun können, die wir tun möchten.

Darüber hinaus erkennen wir uns deutlicher, da wir Jahr für Jahr in der Gnade und Erkenntnis und Liebe wachsen. Nachdem wir jahrelang Fortschritte auf dem Weg machen, können die Besten des Volkes des Herrn ihre eigenes Fehlverhalten besser erkennen als sie es zu Beginn ihrer christlichen Erfahrungen bemerkten. Sie erkennen täglich mehr als zuvor die Längen, Breiten, Höhen und Tiefen des göttlichen Charakters und des göttlichen Gesetzes; und da sie in das vollkommene Gesetz der Freiheit schauen wie in einen Spiegel, erkennen sie Tag um Tag mehr ihre eigenen natürlichen Unvollkommenheiten und ihr Fehlverhalten. Solche würden, wenn sie nicht die Bedeutung der Worte des Apostels in diesem Zusammenhang erkennen würden, vollkommen enttäuscht sein. Der Apostel sagt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.” – 1. Johannes 1:9

Wir sehen, daß der Apostel nicht wieder auf die Frage der Todsünde hinweist und das Anlegen eines neuen Kleides der Gerechtigkeit Christi. All dies wurde in der Vergangenheit getan. Jenes Kleid gehört nun uns und darf niemals abgelegt werden, wenn wir in der göttlichen Gunst bleiben möchten. Aber unser Kleid muß ohne Flecken sein, und daher ist die gnadenreiche Vorsehung des Vaters durch den Sohn, daß das Blut Christi zu unserem Gebrauch angewandt werde, um uns von allen Sünden zu reinigen, sogar von den leichten. Deshalb hat der Herr vorgesehen, daß wir unser Kleid fleckenlos halten mögen von der Welt, indem wir Gebrauch von diesem garantierten Vorrecht machen, indem wir mit Mut zu dem Thron der Himmlischen Gnade kommen, damit wir Barmherzigkeit empfangen (in Bezug auf unsere Vernachlässigungen oder unsere Übertretungen) und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.” – Hebräer 4:16

Richtig verstanden geben diese Worte nicht irgendeine Sorglosigkeit hinsichtlich jener zu verstehen, die ihre Kleider fleckenlos vor der Welt erhalten möchten. Erfüllt mit dem Geist des Vaters und des Sohnes, erfüllt mit einer Liebe zur Gerechtigkeit, hassen sie sogar, wie der Apostel zu verstehen gibt, „das vom Fleisch befleckte Kleid” – Judas 23 – und bemühen sich fortwährend mit zunehmender Ausdauer und Sorgfalt solche Schädigungen und die Notwendigkeit zur Bekennung von Übertretungen zu vermeiden. Diese Notwendigkeit wird stetig abnehmen, wenn wir im Herrn und in der Macht Seiner Stärke zunehmend stärker werden. Daher müssen wir – so lange die Neue Schöpfung durch die irdischen Gefäße wirkt -, uns bei unserem besten Eifer für die Gerechtigkeit nicht enttäuscht fühlen. Wir sollten stattdessen ernsthafter auf die herrliche Verwandlung durch die Auferstehung, in der wir herrliche geistige Leiber bekommen werden, die unser Herr den Treuen – in jeder Hinsicht Vollkommenen, verheißen hat, warten und hoffen. Fortan sollen wir keine Sünde kennen und keine weiteren Übertretungen zu bekennen haben; denn das, was vollkommen ist, wird gekommen sein, und der Neue Sinn, die Neue Schöpfung wird künftig dazu in der Lage sein, ihre hohen und herrlichen Gefühle des Gehorsams gegenüber der Gerechtigkeit vollkommen auszudrücken.

Sie waschen ihre Kleider

Der Herr lenkt unsere Aufmerksamkeit darauf, daß es zwei Klassen geben wird, die während dieses Evangelium-Zeitalters errettet werden und eine andere Klasse, die während des Millennium-Zeitalters errettet wird. Alle, die während dieses Evangelium-Zeitalters errettet werden, sind Gläubige in dem Herrn Jesus Christus, „gerechtfertigt durch Glauben an sein Blut”. – Römer 5:9 Aber die während dieses Evangelium-Zeitalters gerechtfertigten Klassen tun mehr als zu glauben, tun mehr als zu bereuen, tun mehr als zu versuchen gerecht zu leben. Beide Klassen machen einen Bund mit dem Herrn in den Fußstapfen Jesu zu folgen. Beide Klassen bekommen das weiße Kleid der Rechtfertigung als ein Ergebnis eines solchen Glaubens und einer Weihung. Auf eine dieser Klassen haben wir schon hingewiesen – die Klasse, die sich täglich, ja stündlich bemüht entsprechend ihrer Weihung zu leben und ihre Kleider vor der Welt fleckenlos zu halten, „ohne Flecken oder Runzeln oder dergleichen”. Diese Klasse wird in den Schriften als eine „Kleine Herde” bezeichnet.

Die andere Klasse wird als die Große Schar bezeichnet. Die spätere Klasse betreffend sollten wir die Aussage beachten, „diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes”. – Offenbarung 7:14 Diese Klasse, die es verfehlt ihre Kleider fleckenlos zu bewahren, die es verfehlt, ohne Übertretung zum Herrn zu gehen, beschmutzen ihre Kleider traurigerweise durch ihren Kontakt mit der Welt. Sie ärgerten sich über den ersten Flecken, über den zweiten und so weiter, aber nach und nach wurden sie immer sorgloser und weniger verständnisvoll für die absolute Reinhaltung ihres Kleides. Aus diesem Grund werden sie der hohen Ehre nicht wert erachtet werden, welche der Herr der „Kleinen Herde” zu geben versprochen hat. Aber bevor sie irgendeine Ehre oder irgendeinen Platz in dem ewigen Königreich erlangen können, wird es notwendig sein, daß sie durch feurige Prüfungen gehen werden – Maßregeln, die zu ihrer Korrektur und ihrer Reinigung beitragen sollen. In einigen Teilen der Schriften wird auf diese Prüfung hingewiesen, als „das Feuer der Verfolgung unter uns, daß zu unserer Prüfung geschieht”. – 1. Petrus 4:12 Der erste Hinweis bezieht sich auf eine große Bedrängnis am Ende dieses Zeitalters und alle erwarten, daß mit Ausnahme der Kleinen Herde alle durch diese Bedrängnis gehen werden. – Lukas 21:36

In dieser Zeit der Bedrängnis wird es eine allgemeine Reinigung geben, eine allgemeine Hinwendung zu dem Herrn seitens dieser Geweihten und einer Annahme durch den Herrn; denn wir lesen, daß sie aus großer Bedrängnis kommen werden mit ihnen gewährten Palmzweigen und der Erlaubnis dem Herrn in Seinem Tempel vor Seinem Thron zu dienen. Wir bemerken jedoch, daß die Kleine Herde, die ihre Kleider zu ihrem Teil durch tägliche, stündliche Anwendung des kostbaren Blutes zu diesem Zweck unbefleckt gehalten hat – diese die höheren Ehren erlangen; und, anstatt vor dem Thron zu sein, als die Braut, die Frau des Lammes, auf dem Thron sitzen wird. Anstatt Palmwedeln, die den Sieg darstellen, besitzen sie Kronen, welche den Sieg auf einer höheren, großartigeren Ebene anzeigen, die sie als „mehr als Überwinder” anerkennen durch ihn, der sie liebte und mit seinem kostbaren Blut erkaufte. – Römer 8:37

Mit anderen Worten, die hier erwähnte Große Schar wird bis zu dem Punkt der Entsagung von der Sünde und der Reinigung des Kleides und der Erlangung der geistigen Natur gezüchtigt. Sie werden hoch geehrte Diener des Herrn während der Millenniumsherrschaft sein, während die Kleine Herde Miterben mit ihrem Herrn im Königreich sein wird. Die zwei Klassen werden im Psalm 45 dargestellt. Die Kleine Herde ist die Braut in herrlichen Kleidern mit feiner Stickerei und Gold, welche die Ausschmückung mit den Früchten des Geistes und dem Gold der Göttlichen Natur anzeigt, während die Große Schar durch eine größere Gruppe dargestellt wird – den Jungfrauen, ihren Gefährtinnen, die ihr in die Gegenwart des Königs folgen.

Die Kleine Herde wird in der Offenbarung symbolisch als 144.000 Personen dargestellt, 12.000 von jedem Stamm Israels. Wie wir zuvor gesehen haben, war das natürliche Volk Israel ein vorbildliches Volk. Das wirkliche Volk Gottes ist das geistige Israel. Die Verheißungen und Gelegenheiten betrafen jedoch zuerst das natürliche Israel; und so viele aus all den Stämmen die rechte Herzensstellung besaßen und den Meister erreichten, wurde die Freiheit gegeben, Glieder des Hauses der Söhne zu werden. – Johannes 1:12 Die Übrigen jener Nation wurden von der Teilnahme an der Hauptsegnung ausgeschlossen, um anschließend im Millennium-Zeitalter eine Gelegenheit zu einer niedrigeren Segnung zu erlangen. Ihr Hinauswurf hinterließ Lücken in der Zahl der zwölf Stämme, und es ist wegen dieser Lücken, daß der Herr während dieses Evangelium-Zeitalters jene eingeladen hat, die ein Ohr die Wahrheit zu hören und den ernsten Wunsch sie anzunehmen haben. Es werden viel mehr berufen als zu dieser Stelle auserwählt werden. Die Welt im allgemeinen wird nicht berufen, sondern nur diejenigen, die ein Ohr haben zu hören. Die große Schar, die, obwohl berufen, mit einer vollen Wertschätzung darauf zu antworten verfehlt, verfehlt, sich die Mitgliedschaft in dieser geistigen Israel-Klasse, der Kleinen Herde zu sichern. Wie wir jedoch gesehen haben, werden sie durch viel Bedrängnis und Züchtigung des Herrn zu einer großartigen Stellung gelangen, die aber viel geringer ist, als die der „Auserwählten”.

Wir haben einen Fürsprecher

Die Welt hat keinen Fürsprecher bei dem Vater, wir aber haben ihn. Der geweihte Haushalt des Glaubens ist durch ihn selbst im Himmel dargestellt, der die ganze Welt erlöste. Nachdem unser Herr sein Opfer auf Golgatha vollendet hatte und am dritten Tag von den Toten auferstanden war, verbrachte er vierzig Tage mit den Jüngern, um sie zu festigen und auf das Werk vorzubereiten, das vor ihnen lag. Dann stieg er auf zur Höhe, um dort in der Gegenwart Gottes um unseretwillen zu erscheinen, um für uns als unser Fürsprecher einzutreten. – Hebräer 9:24 Das Bild ist eine besondere Darstellung. Ein Anwalt tritt in Erscheinung um für seinen Klienten zu sprechen und nicht für andere, und obwohl unser Herr den Erlösungspreis für die Sünden der ganzen Welt niedergelegt hat, oder wie Hebräer 9:24 sagt, eine Sühne für die Sünden der ganzen Welt ist, erschien er trotzdem nicht für die ganze Welt. Die Welt hat ihn nicht als einen Fürsprecher erhalten. Nur Gläubige sind in dies Verwandtschaftsverhältnis gekommen und folglich erscheint er nur für sie, nur für diese hat er Frieden gemacht. Daher sind nur diese in ein Bundesverhältnis mit dem Vater gebracht worden, wie die Schriften zeigen.

Der gleiche Jesus wird auf der Grundlage des gleichen Sündopfers, das auf Golgatha vollendet wurde, im nächsten Zeitalter die Rechtssache der Welt aufnehmen – nicht als ein Fürsprecher, nicht indem er für sie vor dem Vater erscheint und sie rechtfertigt aus Glauben, sondern als ein Vermittler zwischen Gott und Menschen. Gott steht für Seine eigene Gerechtigkeit. Die Menschheit im allgemeinen, die Welt, befindet sich mehr oder weniger in einer rebellischen Haltung als Liebhaber der Sünde, die blind gegenüber ihren wahren Interessen sind. Der Mittler führt ein Werk zu ihrem Vorteil durch, um Versöhnung zwischen Gott und diesen Seinen rebellischen Geschöpfen herbeizuführen und um die Letzteren durch das Öffnen der Augen ihres Verständnisses wiederherzustellen, indem Er ihnen wertvolle Lektionen und Erfahrungen hinsichtlich der Segnungen der Gerechtigkeit und der Unerwünschtheit der Sünde erteilt, um so viele wie möglich zur Gemeinschaft mit dem Vater zurückzubringen und sie geistig, moralisch und physisch zur ursprünglichen Ähnlichkeit Gottes wiederherzustellen. Am Ende des Millennium-Zeitalters wird der Mittler bereit sein, die vollkommenen Glieder des Menschengeschlechts, die Untadeligen und Gesetzestreuen, dem Vater vorzustellen; denn alle, die Seine Dienste der Versöhnung abgelehnt haben, werden dann im Zweiten Tod vernichtet worden sein. Somit wird es keine Leiden, keine Schmerzen, kein Seufzen, kein Weinen, kein Sterben mehr geben, weil die früheren Dinge vergangen sein werden. Der Mittler wird sein großes Werk der Ausrottung der Sünde und der Einführung ewiger Gerechtigkeit durchgeführt haben.

Wie kostbar ist der Gedanke, daß während die Welt heute noch geistig, moralisch und physisch von der Sünde vergiftet und blind gegenüber ihren eigenen besten Interessen ist, die Zeit noch kommen wird, in der sie gesegnet wird mit dem Öffnen der Augen ihres Verständnisses und mit allem nötigen Beistand zu ihrer Wiederherstellung. Und wie des Herrn Worte in unseren Ohren Wiederhall finden: „Glückselig aber eure Augen, daß sie sehen; und eure Ohren, daß sie hören.” – Matthäus 13:16 Wir können Gott danken, daß das Licht der Erkenntnis Seiner Gottheit in unsere Herzen geleuchtet hat, und daß wir nicht länger auf das Mittlerwerk warten müssen, uns zu versöhnen, sondern, daß wir uns nun im voraus sofort an den Herrn wenden, sobald als wir von Seiner Gnade in Christus gehört haben. Und wie gnädig ist Seine Vorsehung in allem zu unserer Annahme in Seine Familie, unserer Geisteszeugung zu einer neuen Natur, daß wir Söhne Gottes werden können und Miterben mit Seinem Sohn in dem herrlichen Königreich, welches die Welt segnen soll – „alle Geschlechter der Erde”.