Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Frage Q702:2 (Stiftshütte – Essen vom Altar nicht erlaubt)

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Frage von 1908: Erkläre uns Hebräer 13:10, wo es heißt: „Wir haben einen Altar, von welchem kein Recht haben zu essen, die der Hütte dienen.” Um welchen Altar in Vorbild und Gegenbild geht es hier?

Antwort:

„Der Apostel beleuchtet hier den Unterschied zwischen der jüdischen Priesterschaft, dem Aaronischen Priestertum, und dem gegenbildlichen Priestertum mit Christus als Hohenpriester und der Kirche als der königlichen Priesterschaft, seinen Leibesgliedern. Die Juden nun und diejenigen, die diese jüdische Auffassung im Kopf hatten, taten sich schwer damit zu verstehen, wie von uns als von Priestern gesprochen werden konnte: Wie können Gläubige, solche, die durch Christus zum Vater kommen und sich taufen lassen, ihre Körper als lebendige Schlachtopfer niederlegen, die nach Paulus’ Aussage ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum sind? Das war schwierig für sie. Wie können wir eine Priesterschaft sein? Wir gehören nicht zur Priesterkaste. Diesem Gedankengang folgt Paulus. Wir gehören zum Priestertum nach Melchisedek; das ist unsere Ordnung, nicht das Aaronische Priestertum. Dieses ist ein Vorbild für bestimmte Grundzüge, aber der gegenbildliche Priester gehört zu einer höheren Priesterordnung als der Aarons. Sie haben die buchstäblichen Opfer, wir die besseren Opfer. Sie hatten das Töten des tatsächlichen Stiers und des tatsächlichen Lammes, wir haben das Töten Christi, des gegenbildlichen Stiers, und wir haben das Opfer der Kirche, des gegenbildlichen Bockes, auf einem Altar, der ihrem gegenüber höherrangig ist. Ihr Weihrauchaltar war nur ein Vorbild. Die Opfergabe der Gebete der Heiligen und das Verdienst Christi, die zu Gott aufsteigen, sind der wahre Weihrauch, der ihm annehmbar ist. So sind die Parallelen von Vorbild und Gegenbild angelegt.

Es wird außerdem von einem Altar gesprochen, von dem sie nicht essen dürfen. Welcher Altar ist das? Nun, unser Altar ist Christus und das von ihm dargebrachte Opfer. Der Priester des Vorbilds aß das Fleisch, das Gott auf dem Altar geopfert worden war. Bekanntlich empfing der Priester – bei anderen Gottesdiensten als dem Versöhnungstag – das Opfertier, nahm das Fett, legte es auf den Altar und ließ es verbrennen. Das Fleisch wiederum war für alle Priester bestimmt, und sie aßen es. Alle waren Teilhaber des Altars. Wir haben nun einen übergeordneten Altar. Wir essen das Fleisch unseres Altars. „Es sei denn, daß ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch selbst.” – Johannes 6:53 Hier spricht der Herr zur Kirche. Es steht außer Zweifel, daß wir alle Teilhaber seines Fleisches sind. Natürlich tut sich da noch eine weitere Frage auf: Was bedeutet das? Bekanntlich sagten damals Jesu Zuhörer: „Diese Rede ist hart; wer kann sie hören?” – Vers 60 Sie erscheint uns zunächst als Torheit. Kann dieser Mann uns sein Fleisch zu essen geben? Und viele wandten sich ab und zogen nicht mehr mit ihm durchs Land. Sie sagten: Diese kryptischen Worte werden allmählich zu seltsam; wir ertragen dergleichen nicht mehr; wir steigen aus. Er spricht in Rätseln. Was meint er, wenn er davon spricht sein Fleisch zu essen? Wenn wir nun im Evangeliumszeitalter die wahre Bedeutung seiner Aussage begreifen, dann sehen wir, daß sein Fleisch sein Opfer darstellt, das er für uns gegeben hat, das er auf Golgatha vollendet hat. Wir haben daran Anteil, wir ernähren uns von dem, was Christus geopfert hat, wir ernähren uns von dem Verdienst, von Christi Opfer und machen es uns zu eigen. Wir haben Gerechtigkeit durch Glauben an ihn, durch die Speise, die sein Fleisch darstellt. So haben wir Anteil an dem, was er für uns geopfert hat. Und auf diese Weise ist uns die Rechtfertigung zum Leben zuteil geworden. Das ist in dem Bild und seiner Bedeutung ausgedrückt, die wir im Licht von Gottes Wort erkennen können.”