Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Frage Q552:1 (Priestertum – warum nicht Hiob und andere?)

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Frage von 1910: Da die Priester das Amt des Opferns innehatten und da niemand Priester werden konnte, der nicht von Gott berufen war, wie verhält es sich dann mit den Personen aus den Alttestamentlichen Überwindern, z. B. Hiob, die keine Priester waren und doch Opferungen vornahmen?

Antwort:

„Die Opfer dieser Männer waren keine Sündopfer. Ihre Opferungen fanden nicht als Vorbilder nach dem Gesetz, als Versöhnungstagsopfer z. B., statt. Die Anordnungen im jüdischen Gesetz, denen zufolge die Opferung nicht mehr in den Händen von Einzelpersonen lag, sondern auf die Priester überging, war ein Neuanfang in Gottes Handeln.

Bekanntlich hat Abraham vor der Einrichtung des Priestertums Opfer dargebracht. Wann Hiob genau gelebt hat, wissen wir nicht; wir wissen nur, daß er aus Uz kam und vor Gott mit vollkommenem Herzen wandelte, doch wir gehen sicher recht in der Annahme, daß er nicht in der Zeit des Gesetzesbundes mit seinen vorbildlichen Opfern lebte. Sein Lauf war in Bezug auf die Opferungen wohl ähnlich wie Abrahams Lauf. Als Gott Abraham daran hinderte seinen Sohn zu opfern, trat der Widder an dessen Stelle, der sich nach des Herrn Vorkehrung im Dickicht verfangen hatte.

Diese Patriarchen setzten mit ihren Opferungen ein Zeichen für ihre tiefe Liebe und Anerkenntnis Gottes, und sie bekundeten damit, daß für Sünde ein Opfer erforderlich war, genauso wie Abel die Erstgeborenen seiner Herde Gott darbrachte, obwohl auch er nicht als Priester berufen war. Keines dieser Opfer aber fand Annahme in dem gleichen Sinn wie die Opferungen nach dem Gesetz. Keine dieser Opferungen hat jemals die Opferenden vollkommen gemacht, noch wurde dadurch für andere Versöhnung bewirkt; sie hatten etwa die gleiche Qualität wie ein Gebet, nämlich Ausdruck zu sein für ein Herzensbedürfnis und Liebe zu Gott und das Verlangen ihn zu verehren, sowie das Bekenntnis, daß wegen der Sünde Vergebung unerläßlich war.

Als nun Jahwe zeigte, wie diese Sündenvergebung geschehen soll, erklärte Er dies in der bildlichen Darstellung des Werkes, das im jetzigen Evangeliumszeitalter getan werden sollte. Er bestimmte einen Priester als Repräsentanten unseres Herrn und Unterpriester, die die Kirche abbildeten. Opferungen an einem bestimmten Tag des Jahres, dem Versöhnungstag, wurden durchgeführt, stellvertretend für das Werk dieses Zeitalters, in dem die „besseren” Sündopfer dargebracht werden; und unter diesen erweiterten Vorgaben ist es niemand als dem Priester gestattet Opferungen vorzunehmen, womit Gott anzeigt, daß das Werk vollständig unter Seiner Aufsicht und Leitung steht.”