Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Einheit des Geistes und des Glaubens

Lesedauer: 16 Minuten

„Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beisammen wohnen! Wie das köstliche Öl auf dem Haupt, das herabfließt auf den Bart, den Bart Aarons, der herabfließt bis zum Saum seiner Kleider. Wie der Tau des Hermon, der herabfließt auf die Berge Zions. Denn dorthin hat der HERR den Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit.” Psalm 133:1 – 3

Ein harmonischer Geist guten Willens unter dem Volk ist ein gesegneter Zustand, ob er nun im Haus, in der Gemeinde, in der Geschäftswelt, dem gesellschaftlichen Bereich und besonders, wenn er in der Gemeinschaft des geweihten Volk des Herrn vorhanden ist. Für diese „Brüder”, wie David sie nennt, ist es „gut und lieblich”, wenn sie zusammen in Eintracht beieinander wohnen. Die Erfahrungen der Geschwister während des ganzen Evangelium-Zeitalters bezeugen dies. Im umgekehrten Fall ist dort, wo aus welchem Grund auch immer Neid und Streit vorhanden gewesen sind, ein entsprechenden Mangel an guter und lieblicher Gemeinschaft entstanden.

In unserem Leittext führt David uns zwei Illustrationen zu unserer Beachtung vor Augen, wie gut und wie lieblich es für Brüder ist, einträchtig beieinander zu wohnen. Zunächst weist er auf eine Besonderheit hin, die mit Israels Stiftshüttendiensten verbunden ist. Er lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das heilige Salböl, welches über das Haupt des Hohenpriesters Israels ausgegossen wurde. Zweifellos ging von diesem Öl ein angenehmer Duft aus, der sehr lieblich für die Priester und für alle diejenigen war, die sich in seiner Gegenwart befanden. – 2. Mose 30:23 – 31, 3. Mose 8:12

Die zweite Illustration, die David anwandte, galt dem Tau, der auf den Berg Hermon fiel und über andere „Berge Zions”. In Israel, wo es während der Trockenzeit des Jahres wenig oder überhaupt keinen Regen gab, fiel in den Nächten etwas von der sehr benötigten Nässe in Form von schwerem Tau. Zweifellos half dies in Zeiten großer Not ein wenig Wasser für das trockene Land zu bekommen. Lieblich erfrischend war dann der Tau, der auf die Berge Zions fiel. Er besaß bestimmte lebengebende Qualitäten, wie David sagt: „Denn daselbst hat der HERR den Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit.”

Der Heilige Geist

Wir glauben, daß das heilige Salböl, das über das Haupt des Hohenpriesters ausgegossen wurde, ein symbolischer Vorbote des Heiligen Geistes war, der über Jesus zur Zeit seiner Taufe kam. Es wird in der Schrift darauf hingewiesen als das „Freudenöl”, mit dem Jesus gesalbt wurde, „mehr” als alle anderen seiner Genossen. – Hebräer 1:9 Es erfüllte Jesu eigenes Herz mit Freude, und es ermächtigte ihn, ein Verkündiger froher Botschaft zum Trost für andere zu sein. – Lukas 4:16 – 21, Jesaja 61:1 – 3

Die Salbung des Heiligen Geistes, die auf Jesus kam, begann zu Pfingsten auf seine geweihten Fußstapfennachfolger herabzufließen. So wie die Salbung auf dem Haupt des Hohenpriesters Israels war und von dort auf andere Teile seines Leibes herabfloß, so wurde die Salbung des Heiligen Geistes symbolisch über Jesus, unser „Haupt”, ausgegossen, und wir empfangen von jener Salbung, indem wir als Glieder seines „Leibes” angenommen sind. – 1. Korinther 12:12, Kolosser 1:18 So stellt auch der Apostel Johannes fest, daß die Salbung, die wir vom Vater durch Seinen Sohn empfangen haben, in uns bleibt. – 1. Johannes 2:27

Der Heilige Geist ist Gottes Geist. Es ist die Macht Seiner Gedanken, die unsere Sinne, Worte und Taten beeinflussen soll. Ihr Einfluß ist der gleiche in dem Leben jedes geweihten Nachfolgers des Meisters. Daher werden wir bis zu dem Umfang, in dem wir dieser heiligen Kraft den Vortritt lassen, zur Einheit miteinander finden. In dem Maß, in welchem wir dem Heiligen Geist widerstehen und auf unsere eigenen Wegen und Vorlieben bestehen, wird fast mit Sicherheit Uneinigkeit unter uns herrschen.

Durch das Wort

Die Macht der Gedanken Gottes erreicht uns durch das geschriebene Wort, die Bibel, die von Ihm vorgesehen wurde, durch den Dienst Seiner treuen Diener, die Propheten, die Apostel und durch unseren Herrn. „Von Gott her redeten Menschen, getrieben vom heiligen Geist”, informiert uns Petrus. – 2. Petrus 1:21 Dies ist der Hinweis auf die inspirierten Propheten des Alten Testaments und einschließlich Johannes den Täufer. Es war wieder der Dienst dieser Propheten, der der Kirche durch die Apostel übermittelt wurde, die auch ihren Dienst unter der Inspiration und Kraft des „Heiligen Geistes verkündigt haben, der vom Himmel gesandt ist”. – 1. Petrus 1:12

Die Salbung des Heiligen Geistes ermächtigte ihn, auf wunderbare Weise die Gedanken Gottes durch seine Lehren zu offenbaren. So wird die Bibel das inspirierte Wort Gottes, und es geschieht durch Gehorsam gegenüber ihrer Lehren, daß das geweihte Volk des Herrn zusammengeführt wird. Indem sie sich vor Ihm erniedrigen, sind sie fähig, die Einheit des Geistes zu pflegen. Paulus weist darauf mit den Worten hin: „Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens.” – Epheser 4:3

Dem Fleisch nach sind alle von des Herrn Volk unvollkommen, und jeder ist einzigartig. Es gibt Unterschiede der Nationalität, des Alters, des religiösen Hintergrunds, und es gibt Unterschiede des Temperaments und der Fähigkeiten. Der Heilige Geist weist jedoch durch das geschriebene Wort auf die eine Richtung hin, der alle folgen müssen, und es hängt von unserer Treue ab, ob wir dieser Richtung folgen, die aus der Einheit des Geistes entspringt. Dies bedeutet, daß sowohl eine Einstellung zur Demut als auch dem Geist der Liebe allezeit im Mittelpunkt unseres Denkens sein muß. Paulus schrieb mit Bezug auf diese Denkweise, zu der er uns ermutigt, mit den Geschwistern „mit aller Demut und Sanftmut mit Langmut, einander in Liebe ertragend”, zu handeln. – Epheser 4:2

Paulus kennzeichnete die Grundlage unserer Einheit in Christo mit der Feststellung: „Da ist ein Leib”. – Epheser 4:4 Dies ist der Leib Christi. In den vorhergehenden Kapiteln dieses Briefes erinnert uns Paulus an eine Sache, welche die völlige Einheit unter den Geschwistern der frühen Kirche verhinderte. Es war die Tatsache, daß einige von den Nationen in die Versammlungen hineinkamen und von Gott als „Mitbürger” mit den jüdischen Bekehrten angenommen wurden, als Teilhaber an dem „Gemeinwesen von Israel” – was bedeutet, als geistige Israeliten gerechnet zu werden. – Epheser 2:11 – 19 Es war für viele der jüdischen Gläubigen schwierig, diese Situation völlig zu akzeptieren. Zweifellos mögen auch einige von den Nationen das Gefühl gehabt haben, daß irgend etwas fehl am Platz gewesen sein mußte, sich mit dem jüdischen Volk zu versammeln. Dies stellte eine Belastung für ihren ingesamten Geist der Einheit dar.

Trotzdem waren sie alle bemüht, die von Gott beabsichtigte Einheit zu wahren, die durch den Heiligen Geist kommen sollte. Sie konnten nicht annehmen, daß es einen Leib Christi für die Gläubigen aus den Nationen geben würde und einen weiteren Leib Christi für die Juden. Es gab nur einen Leib, und wie Paulus hinzufügte und sagte, „und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung”. Soweit es Gottes Absicht während dieses Zeitalters betrifft, gibt es nur eine Einheit für beide, für die Juden und für die aus den Nationen.

Während dieses besondere Problem in der frühen Kirche im Gespräch war, hat es während dieses Zeitalters unter Gottes geweihtem Volk örtlich wie auch allgemein andere Situationen gegeben, welche die Echtheit seines Wunsches geprüft haben, die Einheit des Geistes zu pflegen. In dem Maß, in welchem die Geschwister die Anweisungen des geschriebenen Wortes in Demut und Liebe befolgt haben, haben sie sich der Glückseligkeit der Einheit in Christo erfreut, welche, wie unser Leittext erklärt, sowohl gut als auch lieblich gewesen ist. In Fällen, in denen die Einflüsse des Heiligen Geistes durch das geschriebene Wort ignoriert worden sind, ist diese Glückseligkeit getrübt worden.

Ein Herr, ein Glaube

Unsere Einheit in Christus beruht auch auf unserem gemeinsamen Glauben an den „einen Herrn” und den „einen Glauben”. – Epheser 4:5

Die von dem Wort der Wahrheit erleuchtet wurden, haben gelernt, daß es nicht mehrere „Herren” gibt, die auf irgendeine geheimnisvolle Weise miteinander verbunden ein göttliches Wesen bilden. Im Gegenteil ist der Allmächtige Gott, unser Himmlischer Vater, der Eine und höchste Herr des Universums. Es hat Ihm gefallen, seinen Sohn, Jesus, als den Erlöser der Menschheit zu ernennen, der sich selbst gab als „ein Lösegeld für alle”. – 1. Timotheus 2:3 – 6 Er ist unser „Fürsprecher”, durch den wir Zugang zum Vater haben. – 1. Johannes 2:1 Er ist unser „guter Hirte”, der uns leitet und für uns, als „seine Schafe”, sorgt. – Johannes 10:14 Er ist unser Haupt, durch das der Wille Gottes, als der Führer in unserem Leben, ausgedrückt wird. – Epheser 1:22 und 23 Er ist in der Tat unser „Herr Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn”. – 1. Korinther 8:6

Was für einen harmonischen Verbund von Lehren doch unser „allerheiligster Glaube” beinhaltet, der in Jesus seinen Mittelpunkt hat. – Judas 20 Diese bilden den „einen Glauben”, der das Licht und die Inspiration unseres Lebens ist. Die Schöpfung und der Fall des Menschen; die Abrahamische Verheißung der Befreiung von Sünde und Tod; das Erscheinen Jesu Christi bei seinem ersten Kommen, die Menschheit vom Tod zu erlösen; die Hohe Berufung dieses Evangelium-Zeitalters, die Wiederkehr und die Zweite Gegenwart Christi; die Aufrichtung seines Königreichs zur Segnung aller Geschlechter der Erde, stellen alle wichtige Lehren dar, die unsere Seelen zufriedenstellen. Diese sind die Kernlehren unseres Glaubens.

Unsere Einheit des Geistes besteht in den Grundlehren des Planes Gottes. Es mag die Frage entstehen, auf welche Weise wir feststellen können, was fundamentale Lehren sind. Wir meinen, daß die zentralen Lehren unseres allerheiligsten Glaubens diejenigen sind, die durch ein „so spricht der Herr” oder auf andere Weise durch die Bestätigung mehrerer „Zeugen” der Schriften und durch das sichere Wort der Prophezeiung sich ergeben. Jesaja 44:6 -8, Offenbarung 11:3 und 2. Petrus 1:19 – 21 Dies bewahrheitet sich in den Lehren, die wir erwähnt haben und in anderen Grundwahrheiten des Planes Gottes.

Es gibt sicher auch Ansichten, zu denen wir neigen, bei denen es schwierig ist, sie direkt mit der Bibel zu beweisen. Diese bestehen im allgemeinen auf der Grundlage logischer Schlußfolgerungen. Wir mögen einen besonderen Gedanken haben, der uns vernünftig zu sein scheint, aber vielleicht stimmen andere Geschwister mit uns nicht darin überein.
Ihre Überlegungen gehen von einem anderen Standpunkt aus und vielleicht von einem Hintergrund, der von unserem abweicht. Bei solchen Konzepten darf von beiden Seiten auf unsere Geschwister kein Druck ausgeübt werden. Die Standpunkte können bis zu einem vernünftigen Maß diskutiert werden, wenn sie keine Konflikte hervorrufen, es sei denn, daß sie im direkten Gegensatz zu den Grundprinzipien der Wahrheit stehen. Es ist gut zu berücksichtigen, daß wir die Einheit des Geistes nicht aufrechterhalten können, indem wir darauf beharren, daß alle in der Kirche mit unseren Gedanken übereinstimmen. Vielmehr sollten alle wünschen mit des Herrn Gedanken in Übereinstimmung zu sein; und wir können erkennen, ob es Seine Gedanken sind oder nicht, indem wir ihre Glaubwürdigkeit durch ein einfaches „so spricht der Herr” überprüfen, wie wir schon zuvor erwähnt haben. Bei anderen Gedanken oder Ansichten, die wir haben mögen, sollten wir darin sehr vorsichtig sein, daß wir sie niemals in einem dogmatischen Geist vortragen, wenn wir die Notwendigkeit erkennen, dies überhaupt zu tun. Wir sollten uns daran erinnern, daß wenn unsere Gedanken in der Bibel nicht deutlich ausgedrückt werden, sich zumeist bewahrheitet, daß der Herr sie nicht als wesentlich für unser Verständnis betrachtet.

Keine Verzerrung

Es würde nicht richtig sein zu sagen, daß die fundamentalen Wahrheiten unseres Glaubens für alle die unumstrittenen Lehren der Bibel sind. In Wirklichkeit werden keine dieser Lehren von dem bekennenden Volk Gottes angenommen. Zum Beispiel sollte die klare Feststellung, daß „der Lohn der Sünde der Tod ist”, das Ende aller Auseinandersetzung sein, in welcher Weise die göttliche Strafe für Sünde festgelegt ist. Für viele bedeutet der Tod jedoch nicht das Gleiche, das er für diejenigen bedeutet, die durch Gottes Heiligen Geist erleuchtet werden.

Hier wird der Gegenstand zu einer Angelegenheit der Interpretation. Die Schriften können aus dem Zusammenhang gerissen und verfälscht sein. Diejenigen jedoch, die vom Heiligen Geist erleuchtet sind Gottes Pläne und Absichten zu erkennen und zu verstehen, haben gelernt, daß die Grundlehren in diesem Plan umfassend auf den einfachen Feststellungen des Wortes Gottes bestehen. Als solche sind sie kein Gegenstand der Interpretation ohne die einfache Bedeutung der Worte zu verdrehen, womit der Herr nicht zufrieden sein würde. Es sind diese Lehren, der harmonische Plan Gottes als ein Ganzes, die den „einen Glauben” ausmachen, der die Grundlage für unsere Einheit im Geist ist.

Paulus erwähnt die „Einheit des Geistes” und die „Einheit des Glaubens”. – Epheser 4:3 und 13 Wir mögen denken, daß er bei der „Einheit des Geistes” nur an ein einfaches tolerant sein, an eine freundliche Einstellung gegenüber anderen dachte, ungeachtet dessen, was sie glauben. Gleichzeitig könnten wir auch denken, das Einheit des Glaubens ein Ideal ist, um das wir uns bemühen, das wir aber wahrscheinlich niemals erreichen werden. Diese Unterscheidung scheint aber niemals die Anschauung des Paulus gewesen zu sein. Wenn er von der Einheit des Geistes spricht, so weist er auf den Heiligen Geist hin, welcher der heilige Einfluß Gottes ist, der uns durch Sein geschriebenes Wort erreicht.

In diesem Kapitel informiert uns Paulus darüber, daß Gottes Wort uns durch von Ihm vorgesehene Knechte übermittelt wurde, – Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer – und daß deren Werk von grundlegender Bedeutung ist. Es ist, wie Paulus feststellt, zur „Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi. (Denn) wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch (ihre) Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum. Laßt uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung (dienende) Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils; und (so) wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.”- Epheser 4:12 – 16

Einheit des Geistes und des Glaubens

Von den Erklärungen des Paulus ausgehend wird deutlich, daß die Einheit des Geistes seine völlige Verwirklichung in der Einheit des Glaubens findet. Ein Mangel an Einheit des Glaubens deutet ein Mißlingen an, daß wir einen Mangel an „dem Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi” besitzen. Es gibt zu verstehen, daß wir uns in einer Stellung befinden, wo wir leicht „von jedem Wind der Lehre hin- und hergeworfen werden”. Wir wissen wie wichtig diese Angelegenheit ist, wenn wir erkennen, daß Festigkeit im Glauben und das Vollmaß in Christo wichtig sind, um würdig zu sein, mit ihm zu leben und zu herrschen für die zukünftige Segnung der Welt.

Paulus erwähnt, daß wir „die Wahrheit in Liebe reden”, als solche, die in dem Wachstum in allen Dingen mit Christus verbunden sind. Dies weist auf unsere Anwendung der Wahrheit hin. Die richtige Anwendung der Wahrheit im Zusammenhang mit unseren Glauben in dieselbe, ist auch eine der Grundlagen unserer Einheit in Christus. Eine der Absichten, warum uns Gott ein Verständnis Seines Planes gab, ist, daß wir dessen Diener sein sollen. Uns wird gesagt, daß wir das Wort des Lebens bereithalten sollen, indem wir dies tun, um das Licht der Welt zu sein. – Philipper 2:15 und 16, Matthäus 5:14 Dies sind die Anweisungen, die uns in den Schriften gegeben werden, und es ist wesentlich, sie zu beachten, wenn wir in reichem Maß erfahren wollen, wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen.

Die Wahrheit in Liebe zu sprechen wird uns nicht nur dazu verhelfen in einigen Dingen in Christum hineinzuwachsen, sondern „in allen”. Wir sollten Christus wertschätzen und ihm in all den wundervollen Kundgebungen der Gottähnlichkeit, die wir erkennen, nacheifern. Wir sollen Christi Geduld und Freundlichkeit nachahmen, so wie er Gott nachgeahmt hat. Wir sollen mutig sein, an für andere unbequemen Wahrheiten, die im Gegensatz zu den Irrtümern dieser gegenwärtigen Welt stehen, festzuhalten. Wir sollen unser Leben füreinander hingeben, wie Christus sein Leben für uns hingegeben hat. Wir sollen dem Wort der Wahrheit gehorchen, so wie er in allem, was Sein Vater von ihm wünschte, gehorsam war, indem er sagte: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, liebe ich!” – Psalm 40:8, Johannes 4:34

So sehen wir, daß Einheit des Geistes auf den großen Grundlagen des Glaubens beruht und der angemessenen Anwendung dieser Wahrheiten in unserem Leben, indem wir nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes sind. – Jakobus 1:22 – 25 Wir sollen diese Einheit des Geistes bewahren „in dem Band des Friedens”. Frieden unter uns zu zeigen und einen guten Willen und eine liebliche, eifrige Zusammenarbeit im Dienst der Wahrheit sind nur innerhalb des Rahmens von Grundlehren der Schrift möglich. Wir wollen daher „das Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten”. – Hebräer 10:23

Nicht durch Kompromisse

Einheit, die aufgrund von Kompromissen gegenüber grundlegenden Wahrheiten besteht, ist nicht die Einheit des Geistes, und wird nicht „gut” und „lieblich” sein. Eine äußerliche Einheit zu zeigen, indem wir eine oder mehrere Grundlehren des Wortes Gottes beiseite lassen, wird den Herrn nicht erfreuen. Dies scheint eine Methode der Praxis zu sein, die in einer größeren Ansammlung als unseren Versammlungen geschieht, aber nur selten wirkt sie sich in dieser Weise aus, in Ausnahmen vielleicht für eine Zeit lang. Jesus sagte uns, daß Gott eine „Kleine Herde” aus der Welt aussucht, „ein Volk für seinen Namen”, und daß nur wenige sind, die auf dem schmalen Weg des Opfers gehen würden. – Lukas 12:32, Apostelgeschichte 15:14 und Matthäus 7:14 Unter solchen Anordnungen wird sich dies nicht in großen Zahlen in irgendeiner Generation zeigen.

Gott beruft und bereitet jetzt diese Kleine Herde vor, um Seine Werkzeuge der Segnung während des nächsten Zeitalters zu sein. Dann wird es sein, daß die Erkenntnis Seines Planes und Seiner Absichten die ganze Erde erfüllen werden. Dann wird es auch sein, daß Er den Völkern eine reine Sprache geben wird, daß sie Ihn alle anrufen werden, um Ihm in Einheit und Einigkeit zu dienen. – Jesaja 11:9 und Zephanja 3:9 Die ganze Welt wird dann vereint sein, um dem Herrn zu dienen, aber es sei noch einmal gesagt, nicht indem sie gegenüber Seiner Wahrheit oder den Gesetzen der Gerechtigkeit Kompromisse eingehen, sondern indem sie sich ihnen willig und gehorsam von ganzem Herzen unterwerfen. Inzwischen ist es unser Vorrecht jetzt in Gnade und in Erkenntnis zu wachsen, daß wir Gottes Willen vollkommener erkennen und tun können. Wenn wir dies tun, werden wir uns in einer lieblichen Vereinbarung mit anderen befinden, die gleichfalls der Führung des Heiligen Geistes folgen und gegenüber der Wahrheit unseres allerheiligsten Glaubens gehorsam sind.

Jesus betete für die Einheit seiner Leibesglieder. Er wünschte, daß sie eins sein möchten, gerade so, wie er und der Himmlische Vater es sind. – Johannes 17:21 Dieses Gebet wird nicht völlig beantwortet werden, während wir noch im Fleisch sind. Dies ist für uns jedoch keine Entschuldigung diese gute und liebliche Einheit Christlicher Gemeinschaft nicht im Auge zu haben. Wir müssen sie sogar jetzt in unseren Herzen erlangen. Die Unvollkommenheiten des Fleischen werden manchmal unsere Sicht trüben und uns hindern, den Lehren des Wortes in einem völligen Maß zu entsprechen. Wir müssen jedoch gegen die Schwachheiten ankämpfen, und wenn wir gegen sie ankämpfen, so werden wir mehr und mehr vollentwickelt in Christus.

Vielleicht ist es zu keiner Zeit zuvor in den Erfahrungen des Herrn Volk so wichtig für alle von uns gewesen die Grundwahrheiten der Schriften klar zu unterscheiden und an ihnen beharrlich festzuhalten. Wenn es notwendig wäre, sollten alle Geweihten willens sein, für die Wahrheit des Planes Gottes zu sterben. Es ist Sein Wort, das uns fortwährend den Weg zeigen wird, auf welche Weise wir den Willen Gottes tun können. Es wird all die wahrhaft Sanftmütigen und Demütigen auf dem gleichen Weg führen, und wir werden uns miteinander in einer lieblichen und gesegneten Einheit befinden, nicht nur im Glauben an die Wahrheit, sondern auch in der Weise, in der sie in unserem Leben Anwendung findet.

In unserem Leittext schrieb der Psalmist, daß gute und liebliche Einheit des Geistes „wie der Tau des Hermon ist, der herabfällt auf die Berge Zions; denn daselbst hat der HERR den Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit”. Der Tau könnte in diesem Fall gut ein Symbol der erfrischenden Segnungen sein, die im Worte Gottes gefunden werden. Es geschieht durch die Inspiration dieser belebenden Wahrheiten und unseren Gehorsam ihnen gegenüber, daß wir uns der Einheit mit den Geschwistern erfreuen.

Unser Leittext beinhaltet jedoch noch mehr als dies „denn daselbst hat der HERR den Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit”. Dies gilt denen, die ein großes Maß des Geistes der Einheit erlangen, die auf dem Weg zum „ewigen Leben” sind. Gott hat ein Interesse daran, zu erkennen, wie gut wir uns jetzt in unserem Leben gegenüber den einenden Einflüssen Seines Heiligen Geistes verhalten. Auf der Grundlage dieser Kundgebung unserer Herzenstreue, die wir jetzt Ihm gegenüber zeigen, werden wir belohnt werden mit „Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit”, vorausgesetzt, daß wir unseren irdischen Lauf vollendet haben und für „treu bis in den Tod” befunden worden sind. – Römer 2:7 und Offenbarung 2:10

In der Summe sagt der Herr nicht nur, daß Er wünscht bei uns die Einheit des Geistes in den Banden des Friedens offenbart zu sehen, sondern vielmehr, daß dies ein Erfordernis für all diejenigen ist, zu denen Er schließlich sagen wird: „Recht so, du guter und treuer Knecht!” – Matthäus 25:21 – 23 Dies bedeutet nicht, daß wir völlige Einheit erlangen werden, auch nicht, daß wir Vollkommenheit im Fleisch erlangen werden hinsichtlich irgendeines der Erfordernisse des Herrn. Jedoch soll dies eines der Grundziele unseres Bemühens als Leibesglieder Christi sein. Wir wollen fortfahren danach zu streben und uns freuen, da wir der Zeit entgegengehen, in der Gott den Segen befiehlt: „Leben bis in Ewigkeit!”