Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Eine Freude, die niemand von euch nimmt

Lesedauer: 16 Minuten

„… ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden…und eure Freude nimmt niemand von euch.” – Johannes 16:20 und 22

Die Worte unseres Leittextes wurden von Jesus an seine Jünger gerichtet, in der Nacht, bevor er am Kreuz starb. Er sagte ihnen, daß sie bald durch seine Hinwegnahme aus ihrer Mitte große Traurigkeit erfahren würden. Er sagte jedoch auch, daß ihre Traurigkeit schon bald danach in Freude umgewandelt werden würde. Diese Freude kam auf zwei Wegen. Zuerst mit seiner Auferstehung am „dritten Tag” und den verschiedenen Erscheinungen, in denen er sich den Jüngern in den vierzig folgenden Tagen zeigte, die „überzeugende Beweise” waren, daß er wieder lebte und sogar mit größerer Macht, als er sie kurz vor seinem Tod hatte. Dies war eine Quelle großer Freude für die Nachfolger Jesu, die ihre Weihung ihm gegenüber erneuerten. – Lukas 9:22, 24:45 und 46 und Apostelgeschichte 1:1 – 3

Freude erreichte die Jünger in einem sogar größeren Maß am Pfingsttag, als sie durch die erleuchtende Kraft des Heiligen Geistes die Einzelheiten des Planes Gottes völliger verstanden. Petrus wurde sogleich bewegt, diese freudige Botschaft der versammelten Menge zu verkündigen. – Apostelgeschichte 2:1 – 38 Viele glaubten den Worten des Petrus und wurden „in ihren Herzen berührt”. Als ein Ergebnis wurden „ungefär dreitausend” zu ihrer Zahl hinzugefügt. – Verse 37 – 41 Die große Freude jenes Tages wird in den abschließenden Versen des Kapitels bezeugt, welche feststellen, daß sie „täglich einmütig in dem Tempel verharrten und das Brot zuhause brachen”, und daß sie „Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens nahmen und Gott lobten”. – Verse 46 und 47 In der Tat war sowohl die Traurigkeit der Apostel als auch ihre Verwirrung und Unsicherheit in Freude umgeschlagen.

Wir leben heute in einer Welt, die ebenso voller Traurigkeit, Verwirrung und Unsicherheit und Furcht ist. Jesus prophezeite über unseren Tag, daß es so sein würde, indem er sagte, daß die Herzen der Menschen vor Furcht verschmachten würden, wenn sie die Dinge schauen würden, die über die Erde kommen würden. – Lukas 21:25 und 26 Doch trotz der religiösen, moralischen, politischen und wirtschaftlichen Aufstände, die uns umgeben, wird dem Volk des Herrn in den Schriften gesagt, „Freut euch im Herrn allezeit”. – Philipper 4:4 Als geweihte Gläubige sollen wir heute viele Trübsale hinnehmen, die in unserem Leben stattfinden, ob nun persönlich oder in der Welt um uns herum, und sie in eine Freude „verwandeln”, die „niemand von uns nimmt”. Dies ist ein schwieriges Bemühen, das nur vollendet werden kann, wenn wir in die Schriften schauen, um zu erkennen, was die Grundlage für eine solche Freude sein muß.

Freudige Zustände – vor dem Eintritt der Sünde

Der kurze Zeitraum, in welchem Adam und Eva in Eden lebten, bevor die Sünde in ihr Leben eintrat, muß sicherlich voller Freuden gewesen sein. Dies war so, weil alle intelligenten Schöpfungen Gottes mit der Fähigkeit erschaffen worden waren, Freude zu empfinden, deren Urheber der Schöpfer war. Die verschiedenen Ordnungen der Engelwesen, die existierten, bevor der Mensch erschaffen wurde, waren nicht traurig, bestürzt, niedergeschlagen oder verdrießlich. Diese Ausdrücke gab es wahrscheinlich im Wortschatz der Schöpfungen Gottes zu jener Zeit nicht.

Gott fragte Hiob, „Wo warst du, als ich die Erde gründete?” – Hiob 38:4 Hiob war natürlich zu der Zeit noch nicht geboren. Gott fuhr fort, mit Hiob zu sprechen, indem Er das gewaltige Werk der Zubereitung der Erde zur Wohnstatt des Menschen beschrieb und über die Rückwirkung, die dies auf Seine Engelwesen hatte. Er sagte: „… als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten”. Ähnliche Situationen werden in den Sprüchen im Vers 8 beschrieben. Dort wird Jesus in seiner vormenschlichen Existenz als Weisheit personifiziert, die den Willen des Vaters ausführt. In dieser Schriftstelle wird auf die Erschaffung dieses Gesegneten Bezug benommen, als „vor den Uranfängen der Erde” – Sprüche 8:23 -; auch wird das Werk beschrieben, das er im Beisein des Vaters ausführte und die Freude, die der Vater an ihm hatte. „Da war ich Schoßkind bei ihm und war (seine) Wonne Tag für Tag, spielend vor ihm allezeit, spielend auf dem (weiten) Rund seiner Erde, und ich hatte meine Wonne an den Menschenkindern.” – Verse 30 und 31 Wir wollen die Worte „Wonne” als eine Beschreibung jener Zeit beachten.

Was ist Freude?

Freude kann als eine Empfindung oder eine Gedankenentwicklung beschrieben werden, die durch die Erwartung oder das Erleben des Guten herbeigeführt wird. Im Gegensatz kann bei Traurigkeit an eine Empfindung oder an einen Gedankenprozeß gedacht werden, der aus der Erwartung oder dem Erleben dessen, was böse ist, entsteht. So war, bevor die Sünde entstand, nie Traurigkeit unter Gottes Schöpfung gewesen – nein, im Gegenteil war die Freude allgegenwärtig.

Obwohl der Begriff „Freude” mit Glück gleichgesetzt werden kann, sollte es niemals Glück auf Kosten anderer sein. Es gibt ein falsches und ein wahres Glück. Es kann der Böse als auch der Gute glücklich sein. Der Unterschied in dem Glück der beiden liegt jedoch in der Freude an gegensätzlichen Ereignissen und unter gegensätzlichen Bedingungen. In Sprüche 6:16 – 19 wird eine Aufzählung von Dingen gegeben, welche Gott haßt: „Stolze Augen, falsche Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das heillose Anschläge schmiedet, Füße, die eilig dem bösen nachlaufen, wer Lügen vorbringt als falscher Zeuge, und wer freien Lauf läßt dem Zank zwischen Brüdern.” Der Böse kann glücklich sein und Freude an der Ausführung dieser Dinge empfinden, während der Gerechte, selbst bei dem bloßen Mitanschauenmüssen solcher Dinge Traurigkeit empfinden würde. Der Prophet bestätigt dies, indem er feststellt: „Und nun, wir preisen die Frechen glücklich: Sie kamen sogar (noch) voran, als sie gottlos handelten; ja sie versuchten Gott und kamen davon.” – Maleachi 3:15

Wir sollten aus diesen Worten nicht schließen, daß der Gerechte in dieser gegenwärtigen bösen Welt nicht glücklich sein kann. Es gibt viele Möglichkeiten, wie die Schriften zeigen, in welchen sie glücklich sein können. Hier sind ein paar Beispiele aus dem Buch der Sprüche: „Glücklich der Mensch, der Weisheit gefunden hat, der Mensch, der Verständnis erlangt.” „Seinen Nächsten verachten ist Sünde, aber wohl dem, der sich des Elenden erbarmt.” „Wer auf das Wort achtet, findet Gutes, und glücklich der, der dem Herrn vertraut.” „Wenn keine Offenbarung da ist, verwildert ein Volk; aber wohl ihm, wenn es das Gesetz beachtet.” – Sprüche 3:13, 14:21, 16:20 und 29:18

Alle diese Möglichkeiten, in welchen der Reiche glücklich sein kann, können in den Worten zusammengefaßt werden, die Jesus zu der Zeit aussprach, als er die Füße seiner Jünger wusch. Indem er beabsichtigte ihnen die Lektion der Demut einzuprägen, sagte er: „Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und ihr sagt recht, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, auch ein Gesandter nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wißt, glückselig seid ihr, wenn ihr tut, wie ich euch gesagt habe.” – Johannes 13:13 – 17 Beachten wir den scharfen Gegensatz in der Feststellung des Propheten Maleachi, „Und nun, wir preisen die Frechen glücklich.” – Maleachi 3:15

Die Lektion der Demut ist von großer Wichtigkeit, wenn wir dieses Thema betrachten, denn um so näher wir dazu kommen, wahre Demut zu erlangen, umso mehr werden wir den wahren Glückseligen gleich. Mit der Demut eng verbunden zu sein und den Himmlischen Vater als höchstes Wesen im Universum anzuerkennen ist ein weiteres Erfordernis für wahre Glückseligkeit. Jesus sagte: „Der Vater ist größer als ich.” – Johannes 14:28 und 10:29 Satan lehnte es ab, diese allerwichtigste Tatsache der Vorherrschaft Gottes anzuerkennen, und infolge seiner Rebellion gegen Gott verursachte er, daß Sünde und Tod in die Welt gelangten. So geschah es, daß die Freude, die überall im Himmel und auf Erden vorhanden war, auf der Erde selten wurde. Die Erde wurde ein Ort der Trauer, der Leiden, des Seufzens und Sterbens, anstatt ein Ort der Freuden zu sein, wie Gott es beabsichtigte. – 1. Mose 3:14 – 19 Sie wurde ein Ort des Weinens, wie der Psalmist es in Psalm 30:6 mit den Worten beschreibt: „Am Abend kehrt Weinen ein.” Die Nacht kennzeichnet die Zeit dieser gegenwärtigen bösen Welt, in der Freude nur schwer zu finden ist, wie auch die anderen Früchte des Geistes – Liebe, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.” – Galater 5:22 und 23 Diese heiligen Eigenschaften sind selten und können von Gottes Volk nur mit Hilfe Seines Heiligen Geistes entwickelt werden. Der Mensch wurde jedoch ursprünglich nach dem moralischen Bild Gottes gebildet, und wir sind froh, daß diese Charakterelemente in dem kommenden Königreich Gottes in den Herzen der Menschen wiederhergestellt werden. Es ist in der Tat so, wie der Psalmist den vorhergehenden Vers 6 mit der Feststellung fortsetzt: „Am Morgen ist Jubel da.”

Jesus geht auf des Menschen Trauer ein

Als Glieder der Adamischen Familie wurden wir in Sünde geboren. – Psalm 51:5 Als solche haben wir gelernt, Kummer und Traurigkeit als einen Teil unseres Loses anzunehmen. Dies war aber bei Jesus nicht der Fall. In seiner vormenschlichen Existenz war er täglich des Vaters Freude. Gott erfreute sich Seines wundervollen Sohnes, und der erfreute sich seinerseits an seinem herrlichen, liebevollen Vater.

Als Jesus auf die Erde kam, bedeutete es den Eintritt in die Erfahrungen der Menschheit, und so geschah es, daß er „ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut”, wurde. – Jesaja 53:3 Die Prophezeiung des Jesaja beabsichtigte einen Gegensatz hervorzuheben. Vordem wird Jesus als „der Arm des Herrn” bezeichnet – bildlich „der Arm” oder die Stärke Jahwes. – Jesaja 53:1 Israel schaute nach einem großen, machtvollen König aus, der kommen würde ihr Königreich in großer Herrlichkeit wiederherzustellen. Das war ihre Erwartung in Bezug auf den mächtigen „Arm” Gottes. Stattdessen kam Jesus zu ihnen als ein „Mann der Schmerzen”, der Kranke heilte und mit ihren Gebrechen Mitleid hatte und mit ihren Leiden „vertraut war” bis zu dem letztlichen Extrem am Kreuz zu sterben. Jesus, der in seiner vormenschlichen Exixtenz niemals Traurigkeit erfahren hatte, wurde so mit diesen Bedingungen vertraut gemacht, und er ging persönlich durch diese Umstände, um der Erlöser des Menschen zu werden.

Die Freude, die vor Jesus lag

Warum war Jesus bereit, dies zu tun? Wie uns durch den Apostel Paulus gezeigt wird, hat die Antwort etwas mit „Freude” zu tun. Paulus fordert uns auf, „auf Jesus zu schauen, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.” – Hebräer 12:2 Einige mögen denken, daß die „Freude”, die vor Jesus lag, die göttliche Natur war. Jesus dachte jedoch nicht daran, da er, bevor er gekreuzigt werden sollte, zum Vater betete und nur darum bat, daß er, wenn er treu wäre, die gleiche Stellung einnehmen möge, die er in seiner vormenschlichen Exixtenz einnahm. – Johannes 17:5

„Die Freude, die vor Jesus lag”, war vielmehr die Erkenntnis des ewigen Guten, das über Gottes Schöpfung kommen würde, wenn er treu sein würde. Freude ist die Gefühlsregung, die durch die Erwartung des Guten erregt wird, und es war die endgültige Aussicht für die Menschheit, welche eine solche Freude über Gottes treuen Sohn brachte. Auch wir freuen uns über Jesus’ Treue, weil wir berufen worden sind, seine Fußstapfennachfolger zu sein, und entsprechend diesem Beispiel zu leben. Dies bedeutet, daß, während wir in einem Umfeld von Krankheit, Schmerzen und Leiden leben, wir freudig sein sollen, wegen des in Aussicht gestellten Guten, das in Gottes kommendem Königreich, „das nahe an der Tür” ist, zu allen Menschen kommen soll. – Matthäus 24:33

Die richtige Anschauung über Freude und Leiden

Die Schriften machen die Notwendigkeit deutlich, daß die Fußstapfennachfolger Christi, „um der Gerechtigkeit willen leiden müssen”. – 1. Petrus 3:14 Eine Weise, in der wir dies tun, liegt in dem Empfinden von Leid über all die Ungerechtigkeit, die um uns herum geschieht. Solches Leiden ist das direkte Resultat unseres Eintretens für Christus und die Gerechtigkeit. Jesus litt auch in dieser Weise, jedoch daß er sich viel stärker der Ungerechtigkeit bewußt war, als wir es sind. Er konnte erkennen, wo Sünde verborgen wurde, wie in der Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer. Wir erfahren auch Leiden, wenn wir vielleicht mit großen Schwierigkeiten gegen unsere eigenen Unvollkommenheiten kämpfen und der daraus sich ergebenden Tendenz gleichgültig hinsichtlich der Ungerechtigkeit zu sein. Während Jesus von Beginn an vollkommen war, haben wir im allgemeinen nie das vollkommene Fehlen von Seufzen, Schmerzen, Schwächen und Unvollkommenheiten gekannt. Für uns ist es normal in der Gegenwart von Ungerechtigkeit zu leben, sowohl Ungerechtigkeit in uns selbst als auch in anderen, daß wir sowohl mit Schmerzen als auch mit Leiden leben, wegen des Todesurteils.

In unserem christlichen Leben müssen wir Erfahrungen des Leidens und der Trübsal erwarten. – Apostelgeschichte 14:22 Diese bleiben jedoch nicht immer – auch unser Herr litt nicht ständig. Das geistige Bild, das manche von ihm haben mögen als einem „Mann der Leiden”, der ständig kummervoll ist, ist nicht zutreffend. Einige glauben sogar, daß Jesus niemals gelächelt hat. Er sagte uns jedoch deutlich: „Wenn ihr aber fastet, so seht nicht düster aus wie die Heuchler! Denn sie verstellen ihre Gesichter, damit sie den Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.” – Matthäus 6:16 Beachten wir, daß ein vorgetäuschtes Traurigsein das Zeichen eines Heuchlers ist. Außerdem sollten wir nicht zulassen, daß sich unsere Bürde in einem sorgenvollen Antlitz wiedergespiegelt. Jesus machte bei dieser Gelegenheit deutlich, daß es umgekehrt sein soll. Seine Rede fortsetzend sagte er: „Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du nicht den Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.” – Matthäus 6:17 und 18

Die irrige Idee, ein trauriges Gesicht zu zeigen, wurde in den Zeiten des Mittelalters stark geprägt, als der Widersacher die Wahrheit unterdrückte und an ihrer Stelle Aberglauben und Irrtum überhand nahmen. Religiöse Mönche glaubten, daß ein trauriger Gesichtsausdruck eine notwendige Form der Frömmigkeit sei. So traten sie ihrer Neigung entgegen bei einigen Gelegenheiten freudig zu sein. Einige trugen grobe Kleidung aus einem Material, das ihre Haut reizte und ein Gefühl des Unwohlseins verursachte. Dies führte wahrhaftig zu einem traurigen Gesichtsausdruck. In diesem Fall war ihre Traurigkeit kein Fall von Heuchelei. Eher kam es von dem irrtümlichen Glauben an die ewige Qual, der in der Christenheit vorherrschend wurde. Dieser Irrtum in der Lehre verbreitete sich so sehr unter den bekennenden Gläubigen, daß selbst aufrichtige Menschen Selbstzufügung von Leid und physischen Schmerzen als ein Mittel größerer Sicherheit betrachteten, in den Himmel zu kommen.

Sie glaubten an einen Gott der ewigen Qual, eine Lehre, die vom Satan kam, wie Jesus den Schriftgelehrten und Pharisäern seiner Tage sagte, daß sie von „Ihrem Vater, dem Teufel” stammten. – Johannes 8:44 Wir freuen uns jedoch und sind froh, daß unser Gott und Himmlische Vater der liebevolle und weise Urheber des großen Planes der Zeitalter ist und außerdem, daß Leiden, Schmerzen, Trauer und Kummer ein Teil zeitlicher Erfahrungen sind, welche durch Freude ersetzt werden sollen. – Offenbarung 21:3 – 5 Wir sind froh, daß Gott uns durch Sein Wort klarmacht, daß es gut ist, glücklich zu sein, wie auch ein irdischer Vater seinen Kindern antworten würde, daß er den Ausdruck des Glücks auf ihren Angesichtern zu sehen wünscht.

Selbst jetzt gibt es Freuden

Wenn Freude die vorherrschende Erfahrung des nächsten Zeitalters sein soll und sicherlich sein wird, dann sollte sie in diesem Zeitalter bei uns vorhanden sein. Die Hoffnungen und Aussichten auf das Königreich sind eine wirkliche und überschwengliche Freude für das Volk des Herrn. Ganz gleich wie schwierig der Weg vor uns auch sein mag, oder wie viele Trübsale wir noch erfahren werden, muß unsere Einstellung die gleiche wie bei Jesus sein, „… der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete”, wie der Apostel Paulus in Hebräer 12:2 feststellt. Die Betonung in diesem Vers liegt auf dem Wort „Freude”. Wir wissen, daß sein Aussehen strahlend und freudig war. Ein vorbildlicher Ausdruck der Begrüßung war bei ihm: „Sei guten Mutes.” – Matthäus 9:2, 14:27, Johannes 16:33 Wir können uns nicht vorstellen, daß Jesus diese Worte mit einem traurigen Gesichtsausdruck aussprach. Außerdem, wenn Jesus sagte, „sei guten Mutes”, hatte es etwas davon, auf diese Art und Weise einen Segen zu erteilen, im Wort oder in der Handlung. Es war keine nichtssagende Redensart.

In Matthäus 9:9 – 15 wird ein Ereignis beschrieben, in welchem Matthäus der Zöllner eingeladen wurde, Jesus zu folgen. Dieser bereitete dann ein Abendessen für Jesus und seine Jünger zu, und er lud dazu auch seine Freunde ein. Bei einer anderen Gelegenheit nahm Jesus an einem Hochzeitsfest in Kana teil und vollbrachte dort ein Wunder. – Johannes 2:1 Niemand sollte vermuten, daß auf dieser oder bei anderen ähnlichen Gelegenheiten Jesus das Fest nur mit seiner Gegenwart beehrte, oder daß er ein trauriges Gesicht zeigte, während die anderen fröhlich waren. Wenn dies so gewesen wäre, wäre Jesus nicht kritisiert worden, als er in Matthäus 11:16 – 19 erklärte: „Mit wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und den anderen zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt. Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; – und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren Werken.” Wir glauben, daß Jesus viele glückliche Momente hatte. Er hatte großes Mitleid mit den Armen und Geplagten, und er war sehr glücklich ihnen einige Freude zu bringen. Er war glücklich, sein Leben im Dienst für die Menschheit niederzulegen. Es machte ihn froh, zu wissen, daß Sünde und Tod durch Gottes Königreich besiegt werden würden, und er lehrte seine Jünger für jenes Königreich zu beten. – Matthäus 6:10 Alle Freuden, die Jesus hatte – der Dienst an den Menschen, es für andere durch das Opfer die Königreichssegnungen möglich zu machen – könnte in Summe als Freude bezeichnet werden, zu wissen, daß er den Willen des Vaters ausführte.

Möglicherweise erfuhr Jesus die größte Freude auf Erden am Jordan. Nachdem er von Johannes dem Täufer getauft worden war, wurden ihm die Himmel geöffnet, und er hörte eine Stimme sagen, „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.” – Matthäus 3:17 Jesus freute sich, weil er wußte, daß er Seines Vaters Willen ausführte. Einst, als Jesus zu essen aufgefordert wurde, sagte er: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.” – Johannes 4:34 Er sagte dies nicht, weil die buchstäbliche Speise nicht schmackhaft war. Wenn jemand eine gute Speise ißt, so ißt er sie mit Freuden, weil sie gut schmeckt. Des Vaters Wille war für Jesus wie eine gutschmeckende Speise, die er mit Freuden aß.

Wenn wir die Freude besitzen, die Jesus besaß, dann werden wir froh sein, mit ihm zu leiden und zu sterben. Petrus sagte: „Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen; glückselig seid ihr.” – 1. Petrus 3:14 Jesus sagte sogar noch nachdrücklicher: „Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen werden und wenn sie euch absondern und schmähen und euren Namen als böse verwerfen werden um des Sohnes des Menschen willen. Freut euch an jenem Tag und hüpft! Denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel.” – Lukas 6:22 und 23 Die Welt kann den Ursprung unserer Freude nicht verstehen, und wahrhaftig kann niemand in diese Freude eintreten, wenn er nicht von Gott mit dem Heiligen Geist gezeugt worden ist. Daher führt jede Erfahrung zur Freude, wenn wir sehen, daß Gott in uns und um uns herum wirkt, um Seine großartige Absicht zu vollenden.

Freude am Morgen

Die Jünger des Herr müssen diese Lektionen gut lernen. Die Freude ihres Herrn muß zu ihrer Freude werden. Nur dies kann es ihnen möglich machen, alle Arten von Trübsalen freudig zu ertragen. Bald gehen die schwierigen und prüfenden Erfahrungen für die geweihten Nachfolger Christi zu Ende. Kurz danach werden sie auch für die Welt enden. Die Nachtzeit der Sünde und des Weinens wird zu Ende gehen, und Freude wird kommen für alle, an dem Morgen des gesegneten Königreichs Gottes. – Psalm 30:5

Die Bibel könnte ein trauriges Manuskript sein, wenn wir über Gottes Plan nicht Bescheid wüßten. Stattdessen sind die Worte für unsere Augen und Ohren höchst freudig und angenehm. Das Alte Testament beginnt mit dem Bericht über Gottes großes Werk der Schöpfung, ein glückliches Heim für die ganze Menschheit zuzubereiten. Es schließt mit der Prophezeiung über die „Sonne der Gerechtigkeit”, die aufgeht mit Heilung in ihren Flügeln, um die Welt von all ihrem Unglück und all ihrem Leid zu heilen, nachdem die Tragödie geschehen war wegen der Sünde. – 1. Mose 1:1 – 31 und Maleachi 3:2 Das Neue Testament beginnt mit der Geburt Jesu als der Erretter des Menschen und der Verkündigung „großer Freude, die für das ganze Volk sein wird”, durch Engel. Es endet mit einer Beschreibung der Realitäten von Gottes wundervollem Königreich, in welchem „keinerlei Fluch mehr sein wird”, und die Erde als ein glücklicher Ort wiederhergestellt wird. – Lukas 2:7 und Offenbarung 22:1 – 3 Lobpreis sei Gott, dem Vater und Seinem Sohn, der immerwährende Freude herbeiführen wird.