Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Der Hirten-Psalm

Lesedauer: 16 Minuten

David schrieb mit Psalm 23, dem Hirten-Psalm, einen der am meisten inspirierenden Psalmen. Es ist so etwas Tröstendes und Beruhigendes an diesem Psalm, daß selbst diejenigen, die ihn nicht verstehen, finden, daß nur das Lesen zu Zeiten der Gefahr und der Belastung ihre bedrängten Herzen beruhigt und ihnen wieder Mut gibt. Obwohl dieser Psalm in den einfachsten Worten komponiert wurde, in „Hirtenworten”, ist er von außergewöhnlicher Qualität, welche die Seele erhebt und einen Geist der Ruhe, Sicherheit und des Friedens bringt.

Dieser Psalm kam aus der Fülle des Herzens Davids und dem Reichtum seiner Erfahrung. Als er sich hingebungsvoll um seine Schafe sorgte, hatte er Mitleid mit ihrer völligen Hilflosigkeit und erkannte ihre Abhängigkeit von ihm. Er war es, der für sie das Futter und das Wasser vorsah, der für ihre Ruhe und Erfrischung sorgte und sie vor ihren Feinden verteidigte. Wenn sie sich verletzten, schrieen sie zu ihm, und er heilte ihre Verletzungen. Er richtete seine besondere Aufmerksamkeit auf die Schwachen und die Jungen unter ihnen. Er rief sie alle, ein jedes mit seinem Namen, und sie reagierten nur auf seine Stimme und auf keine andere. Seine Schafe liebten ihn über alles zu dem ihre kleinen Herzen fähig waren.

Als David über diese Dinge nachsann, war er betroffen über die Ähnlichkeit, die zwischen dem Verhältnis eines Hirten zu seinen Schafen und dem Gottes gegenüber Seinem Volk bestand. Er hatte persönliche Erfahrungen mit der Fürsorge und Güte des Herrn erlebt, den er von ganzer Seele liebte. Sich selbst bildlich als ein Lamm Gottes darstellend mit all den wunderbaren Anwendungen und Beziehungen, schrieb er mit einfacher Schönheit: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele. Er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen. Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich. Du bereitest mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über. Nur Güte und Gnade werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich kehre zurück ins Haus des Herrn lebenslang.”

Der Herr ist mein Hirte

Davids ursprüngliche Ehrfurcht bestand natürlich gegenüber Jahwe Gott, den Vater. Jesaja weist in ähnlicher Form auf Jahwe Gott mit den Worten hin: „Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Gewandbausch tragen, die säugenden (Muttertiere) wird er (fürsorglich) leiten.” – Jesaja 40:11

Hesekiel offenbart, daß Gott einen anderen Hirten erwählen würde, einen Unter-Hirten über Seine Herde: „So will ich meine Schafe retten, damit sie nicht mehr zum Raub werden; und ich werde richten zwischen Schaf und Schaf. Und ich werde einen Hirten über sie einsetzen, der wird sie weiden: meinen Knecht David, der wird sie weiden, und der wird ihr Hirte sein. Und ich, der HERR, werde ihnen Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst in ihrer Mitte sein. Ich, der HERR, habe geredet. Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen und werde die bösen Tiere aus dem Land austilgen; und in der Wüste werden sie sicher wohnen und in den Wäldern schlafen (können).” – Hesekiel 34:22 – 25

David wird in den Schriften häufig als ein Vorbild für Christus benutzt, und dies trifft auch hier zu. Dies wird durch die Worte Jesu bestätigt: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.” – Johannes 10:11 Aufgrund seines Lösegeldopfers ist dem Sohn des goßen Hirten, Jesus, die völlige Verantwortung für die Schafe übertragen worden. Jesus sagt weiter: „Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.” – Johannes 10:14 und 15

Wenn der Psalm sagt: „Der Herr ist mein Hirte”, so haben wir die völlige Berechtigung dies so zu verstehen, daß es auch unseren Herrn Jesus Christus betrifft.

Die Nacht war eine gefährliche Zeit für die Schafe, in der räuberische Tiere auf Beute lauerten. Wölfe und Löwen streiften in der Dunkelheit umher, und warteten auf eine Gelegenheit, ein Lamm zu erwischen. So verbrachte der Hirte die Nacht in ständiger Wachsamkeit. Betrachten wir den Bericht über die Geburt Jesu, wo es heißt: „Und es waren Hirten in derselben Gegend, die auf freiem Feld blieben und des Nachts Wache hielten über ihre Herde.” – Lukas 2:8

Nicht immer konnten die Schafe den Hirten in der Dunkelheit sehen, aber sie wußten, daß er über sie wachte und fühlten sich daher völlig sicher. Und so ist es auch mit uns. Nur zu wissen, daß der Herr unser Hirte ist, daß er da ist und über uns in dieser dunklen Nacht der Sünde und des Todes wacht, ist solch ein Trost für uns. Dies ist es, was David mit den Worten beschreibt: „Er wird nicht zulassen, daß dein Fuß wanke. Dein Hüter schlummert nicht. Siehe, nicht schläft noch schlummert der Hüter Israels. Der HERR ist dein Hüter … Der HERR wird dich behüten vor allem Unheil, er wird dein Leben behüten.” – Psalmen 121:3 – 7

Manchmal erhob sich in der Nacht ein Wind, und die Schafe wurden von dem fremdartigen Geräusch beunruhigt. Dann sprach der Hirte mit seiner beruhigenden Stimme zu ihnen. Wenn wir die Winde fremder Lehren hören, wollen auch wir auf die Stimme unseres Hirten hören – wir wollen auf sein Wort achthaben. Anstatt furchtsam zu sein, und „hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre” zu werden, – Epheser 4:14 – wollen wir sicher in der Wahrheit, die wir haben, ruhen.

„Die Schafe hören seine Stimme, und er ruft die eigenen Schafe mit Namen und führt sie heraus. Wenn er die eigenen (Schafe) alle herausgebracht hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.” – Johannes 10:3 – 5

Mir wird nichts mangeln

Der Gedanke ist hier „Ich werde keinen Mangel haben”. Dies ist buchstäblich wahr. Dem Kind Gottes mangelt es nicht an den zeitlichen Dingen des gegenwärtigen Lebens, die notwendig sind, um im Licht auf auf dem schmalen Pfad nach Seiner Anweisung zu wandeln. Es mangelt ihm nicht an Fürsorge und Disziplin, an Trost und Gnade, noch an Gemeinschaft und Mitgefühl. Es mangelt ihm nicht an dem Heiligen Geist, wenn er in seinem Herzen Platz schafft, um zunehmend mehr davon zu erlangen, wie auch David dies mit den Worten ausdrückte: „Gnade und Herrlichkeit wird der HERR geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln.” – Psalm 84:12

„Kein Gutes” vorzuenthalten, was für eine großartige wunderbare Verheißung dies ist. Paulus drückte den gleichen Gedanken in Philipper 4:19 aus: „Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen, nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.”

David hatte für seine Herde gut gesorgt. Er hatte gesehen, daß seiner Herde nichts mangelte, während die wilden Tiere des Feldes, die keinen Hirten hatten, oft hungrig blieben. Er verknüpfte diesen Gedanken mit des Herrn Vorsehung für Sein Volk: „Schmecket und sehet, daß der HERR gütig ist! Glücklich der Mann, der sich bei ihm birgt! Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn keinen Mangel haben die, die ihn fürchten. Junglöwen darben und hungern, aber die den HERRN suchen, entbehren kein Gut.” – Psalmen 34:9 – 11

Da David manchmal einen Fehler beging und doch an dem Herrn und Seiner überwaltenden Fürsorge hing, konnte er aus dem Reichtum seiner eigenen Erfahrung schreiben: „Vom HERRN her werden eines Mannes Schritte gefestigt, und seinen Weg hat er gern; fällt er, so wird er doch nicht hingestreckt, denn der HERR stützt seine Hand. Ich war jung und bin auch alt geworden, doch nie sah ich einen Gerechten verlassen, noch seine Nachkommen um Brot betteln.” – Psalmen 37:23 – 25

Er lagert mich auf grünen Auen

Ein Schaf ist ein wiederkäuendes Tier. Nachdem es auf saftig grünen Wiesen gegrast hat, muß es sich hinlegen und wiederkäuen. Der Hirte ermutigt es dazu, weil es sein Futter nicht richtig verdauen kann ohne wiederzukäuen. Das Wort „wiederkäuen” bedeutet zu meditieren. Dies zeigt die Wichtigkeit des Nachsinnens in unserem Leben. Es kann nur in dieser Weise geschehen, daß geistige Speise von uns richtig in Besitz genommen und ein Teil unserer geistigen Auferbauung werden kann, unseres Charakters, dessen, was wir in Wirklichkeit sind. Es muß Zeiten des Nachsinnens und der Ruhe geben, in denen wir unsere Gedanken unserem großen Himmlischen Vater und Seinem heiligen Wort und Seinem großartigen Plan zuwenden, in welchen wir zu uns selbst von all Seiner Leitung und Fürsorge in unserem Leben sprechen. So ermitteln wir, was Sein Wille für uns persönlich ist.

Es ist gesagt worden: „Wenn wir beten, sprechen wir mit Gott; wenn wir nachsinnen, spricht Gott zu uns.” David sagte: „Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Nachdenken den ganzen Tag.” – Psalmen 119:97

„Wie von Mark und Fett wird meine Seele gesättigt werden, und mit jubelnden Lippen wird mein Mund loben, wenn ich deiner gedenke in den Nachtwachen.” – Psalmen 63:6 und 7

David sann bei jeder Gelegenheit über den Herrn und Seine Güte nach: „den ganzen Tag” und „in den Nachtwachen” – mit anderen Worten Tag und Nacht. Seine Meditationen waren dem Herrn annehmbar. Gott liebte ihn darum. Er bekam eine Antwort auf sein Gebet: „Laß die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, Herr, mein Fels und mein Erlöser!” – Psalmen 19:15

Wir wollen einige Wege betrachten, auf welche Weise wir nachsinnen können, so daß es in Gottes Sicht annehmbar und Seiner Liebe für uns wert ist. Wenn wir am Morgen unsere Augen öffnen, können wir über die Verheißung nachdenken: „Am Abend kehrt Weinen ein; am Morgen ist Jubel da.” – Psalmen 30:6 Wir können froh sein, daß wir leben und dankbar für das Maß der Gesundheit sein, dessen wir uns erfreuen. Dies sind Gaben Gottes.

Vielleicht werden wir denken: „Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat! Seien wir fröhlich und freuen wir uns in ihm!” – Psalmen 118:24 Sollte die Sonne durch das Fenster scheinen oder der Regen dagegen trommeln, werden wir über die unergründlichen Gnaden Gottes nachsinnen, der „seine Sonne läßt aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.” – Matthäus 5:45 Während des ganzen Tages werden wir besonders über den täglichen Mannatext und über seinen Kommentar nachdenken. Der Herr hat dies zum Wohlbefinden Seines Volkes benutzt. So viele haben bezeugt, daß dieser zu ihnen gesprochen, sie geleitet und ihre Herzen auf diese Weise berührt hat.

Die Nachrichten, die über Kriege berichten, erinnern uns an den: „der Kriege beschwichtigt bis ans Ende der Erde, Bogen zerbricht und Speere zerschlägt, Wagen mit Feuer verbrennt. Laßt ab und erkennt, daß ich Gott bin; ich werde erhöht sein unter den Nationen, erhöht auf der Erde.” – Psalmen 46:10 und 11 Wir wollen für einen Moment über diese sichere Verheißung des Friedens in der Welt nachsinnen.

Wenn wir die Berichte über all die Gewalt, Grausamkeit, Zerstörung und Unwissenheit sehen oder lesen, dann sehnen wir uns nach der Zeit, von der prophezeit ist: „Nicht mehr wird man von Gewalttat hören in deinem Land”. – Jesaja 60:18 Wir werden nachdenken über die wundervolle Millenniumsverheißung: „Man wird nichts Böses tun noch verderblich handeln auf meinem ganzen heiligen Berg. Denn das Land wird voll von der Erkenntnis des HERRN sein, wie von Wassern, die das Meer bedecken.” – Jesaja 11:9

Wenn Dinge in unseren Angelegenheiten falsch zu laufen scheinen, und wir während des Tages in unseren irdischen Beschäftigungen Enttäuschungen erfahren, werden wir an die Worte Jesu denken: „In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.” – Johannes 16:33 Wir werden über die überwaltende Vorsorge des Herrn nachdenken, und uns ins Gedächtnis zurückrufen, wie viele Male Er uns in der Vergangenheit geleitet hat, wie viele Male, als es schien, daß Unheil uns begegne, und es für uns einen segensvollen Ausgang hatte. Wir werden daran erinnert, daß auch diese Sache für uns zum Guten geschah. Ob sich nun die Dinge für uns zum Guten oder zum Schlechten zu wenden scheinen: „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach (seinem) Vorsatz berufen sind”. – Römer 8:28

An jedem Tag unseres Lebens werden wir Seufzen und Leiden begegnen oder davon hören. Geliebte werden von dem großen Feind Tod von uns gerissen, Kleinkinder vom Arm ihrer Mütter, Ehegatten und Ehefrauen, Väter und Mütter, Ältere, die aneinander hängen werden plötzlich durch den Tod getrennt, der Trauer und Weinen zu den einsamen Überlebenden bringt. Wie angemessen ist es für uns, die wir den Plan Gottes kennen, die die Ursache all dessen kennen, unsere Augen zu schließen und für einen Augenblick über den herrlichen Tag nachzusinnen, der nun nahe herbeigekommen ist, an dem „Gott jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod nicht mehr sein wird, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz: denn das Erste ist vergangen”. – Offenbarung 21:4

Wo wir auch immer die Schwachen sehen, die Blinden und Lahmen, die mit körperlichen Mißbildungen und Gebrechen auf die Welt gekommen sind, und die Jesus als solche beschreibt, „die der Satan gebunden hat”; – Lukas 13:16 – können wir inbrünstig beten, „Dein Königreich komme!”, wissend, daß dieses Königreich die Antwort auf alle irdischen Probleme gibt. Vielleicht wird uns dies dazu führen über die herrliche Aussicht, die vor uns liegt, nachzudenken, daß, wenn wir treu sind, wir einen Anteil an der Heilung der Nationen haben werden. Denken wir darüber nach! Wie oft, wenn wir Krankheiten, Leiden und Behinderungen gesehen haben, haben wir uns gewünscht, die Kraft zu besitzen den Betroffenen Erleichterung zu verschaffen und sagen zu können: „Nimm dein Bett auf und geh umher!”? Wir werden aber jene Kraft besitzen, wenn wir treu sind, und noch vielmehr als dies; nicht nur körperlich Heilung und Vollkommenheit zu garantieren, sondern auch ewiges Leben für die Gehorsamen. Es ist etwas wunderbares darüber nachzusinnen.

Natürlich werden wir nicht an jedem Tag und in jeder Minute nur an diese Dinge denken können, weil wir unsere Aufmerksamkeit auch auf die irdischen Beschäftigungen richten müssen, um unsere Pflichten gegenüber dem Arbeitgeber zu erfüllen oder der Sorge für unsere Familien. Aber der Sinn der Neuen Schöpfung wird die Dinge des Herrn so lieben, daß, wenn er nicht anderweitig beschäftigt ist, sich natürlich und automatisch wie die Kompaßnadel nach Norden bewegt, sich dem gutem Nachsinnen zuwendend. Dies ist es, was Paulus meinte, als er schrieb: „Jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangenzunehmen unter den Gehorsam Christi.” – 2. Korinther 10:5 „Jeden Gedanken!” Dies ist das Gegenmittel gegen die Vergiftungen, die von der Welt ausgehen, die tödlichen und giftigen Konzepte und Ideen überall auf der Erde. Es ist in Wirklichkeit eine einfache Angelegenheit der Verschiebung. Wenn unsere Gedanken voller guter Dinge sind, wird es keinen Raum für unnütze oder böse Dinge geben. Ausdauer in gutem Nachsinnen wird eine Veränderung in uns bewirken, eine wirkliche Veränderung, die von Menschen bemerkt wird, die darauf schauen werden. Wie Paulus sagte: „Bedenke dies sorgfältig; lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien!“ – 1. Timotheus 4:15 Wenn der Tag vorübergegangen ist, und die Zeit kommt um zu ruhen, wird uns gesagt: „Wenn du dich hinlegst, wirst du nicht aufschrecken, und liegst du, erquickt dich (dein) Schlaf.” – Sprüche 3:24

„Möge ihm gefallen meine Rede; Ich, ich freue mich in dem HERRN!” – Psalmen 104:34

Er führt mich zu stillen Wassern

Schafe wollen nicht von schnell fließendem oder brausendem Wasser trinken. Gurgelnde, geräuschvolle Wasserfälle oder Ströme mit rauschender Gegenströmung fürchten sie. So führt sie der Hirte an einen Ort, wo sich ein tiefer Teich gebildet hat, wo das Wasser ruhig ist, sanft fließt und sauber ist. Nur dann werden die Schafe ihren Durst löschen.

All dies ist voller Bedeutung für uns. Unser Hirte hat uns zu Wassern oder dem Verständnis der Lehren geführt, die unser Verlangen wie nichts anderes zufriedenstellen. Es hat uns mit tiefer Ruhe erfüllt, einem Frieden, der all unser Verstehen übertrifft. Wir wissen, daß wir die Wahrheit haben. Unser Hirte hat uns von den unruhigen und schmutzigen Strömen fern gehalten, von denen Jesaja sagt:„ Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer. Denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Kot und Schlamm auf.” – Jesaja 57:20 – das heißt die Schändlichkeit von Lehren von Teufeln wie solche von der ewigen Qual.

Die Schafe, die nach reinem frischen Wasser dürsteten, wandten sich von diesem weg. Gott sei dank, daß unser großer guter Hirte Seine Schafe noch zu stillen Wassern führt, oder wie die Randbemerkung sagt: „Wasser der Ruhe”. Wir besitzen die Stärke des Vertrauens in unseren Hirten. „In Stillsein und Vertrauen ist eure Stärke.” – Jesaja 30:15

Er erquickt meine Seele

Von vorrangiger Bedeutung ist unsere Rechtfertigung zum Leben. Durch Glauben wird eine vollständige Wiederherstellung oder Rückgabe der Seele jedem Glied der „kleinen Herde” garantiert, damit es etwas hat, daß es dem Herrn opfern kann, ein „lebendiges Opfer”, etwas das „heilig und annehmbar für Gott” ist. – Römer 12:1

Aber es gibt auch eine andere Bedeutung. Die Seelen der Menschen sind unter der Herrschaft der Sünde und des Todes eingeschrumpft. Großzügige und selbstlose Regungen sind rücksichtslos ausgebeutet worden, so daß sie unterdrückt worden sind. Diejenigen, die solche Regungen hatten, hielten sie zurück. Die eine sanfte Natur besaßen wurden unsanft beiseite gedrängt. Die friedliche Seele ist niedergetreten worden. Menschen trauen sich nicht Freundlichkeit gegenüber ihren Nachbarn zu zeigen aus Furcht mißverstanden und abgewiesen zu werden. Die Menschen fürchten sich die Wahrheit auszusprechen wegen der heftigen Opposition des fest eingewurzelten Irrtums. Jede gute und liebenswerte Neigung wird gezügelt bis sie verdorrt und abstirbt. Dies zeigt, wie es unter der Herrschaft Satans ist. So ist die „lebendige Seele”, mit der der Mensch erschaffen wurde, mit all seiner Schönheit der Gedanken und der Zartheit der Empfindung und eines liebevollen Herzens unter der Herrschaft Satans erniedrigt und entwürdigt worden und verroht. Aber was geschieht, wenn einer in die Wahrheit kommt, wenn einer zu Jesus gezogen wird, wenn einer durch das Wort Gottes erleuchtet wird, sich weiht und gerechtfertigt und mit dem Heiligen Geist erfüllt wird? Was tut der gute Hirte für einen solchen, der so eines seiner Schafe wird? „Er erquickt meine Seele!” Die geschrumpfte, verwelkte, verrohte und furchterfüllte Seele wird umgestaltet. Sie kehrt zu Gottes ursprünglicher Gestaltung zurück. Sie beginnt zu blühen wie eine Blume. Sie entfaltet sich, dehnt sich aus, wächst in Liebe und wird wieder zum Bilde Gottes. Sie wird wiederhergestellt.

Aber es gibt noch eine weitere Bedeutung zu dieser Redewendung. Es ist ein sich fortsetzender Prozeß, eine sich immer wiederholende Erfahrung. Wir liegen jederzeit auf „grünen Auen” und denken über die Gebote Gottes nach. Jederzeit werden wir zu „stillen Wassern” der Wahrheit geleitet und erfahren eine wunderbare Wiederherstellung der Seele. Wir erlangen Stärke in dem Herrn. Wir werden „stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke”. – Epheser 6:10

„Aber die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.” – Jesaja 40:31

„Harre auf den HERRN! Sei mutig, und dein Herz sei stark, und harre auf den HERRN!” Psalmen 27:14

Was bedeutet dieses „auf den Herrn warten”, von dem eine solche Wiederherstellung erlangt werden kann? Der Psalmist sagt es uns: „Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden; es werden beschämt werden, die treulos handeln ohne Ursache. Deine Wege, HERR, tue mir kund, deine Pfade lehre mich! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag.” – Psalmen 25:3 – 5

Wenn wir „auf den Herrn warten”, zeigt Er uns Seine Wege, belehrt uns über Seine Pfade und leitet uns in der Wahrheit.

Er leitet mich auf Wegen der Gerechtigkeit um Seines Namens willen

Der Hirte zieht mit seiner Herde nicht einfach quer durch das Land, nicht wissend in welchem Zustand sich das Land vor ihm befindet, welche Hindernisse es dort geben mag, oder welche gefährlichen Tiere seinen Weg kreuzen mögen. Nein, er geht kein Risiko für seine Schafe ein. Er folgt sorgfälig angelegten Pfaden, die erprobt und wahre Pfade sind, Pfade, auf denen die Schafe zu grünen Auen gehen können und zu stillen Wassern. Dies sind die rechten Pfade, die „Pfade der Gerechtigkeit”.

Aber manchmal tendieren die Schafe dazu vom Pfad abzuweichen. Sie wenden sich ein wenig zur Rechten oder zur Linken des Weges. Sobald der Hirte dies bemerkt, spricht er sie an. Er ruft sie auf den rechten Pfad zurück, weil er weiß, wenn das Schaf fortgesetzt vom Pfad abweicht, selbst wenn es nur ein wenig ist, wird es schließlich von der Herde getrennt werden. Es wird im ungewohnten Terrain verlorengehen und sich in der Gewalt von Wölfen und dem Löwen befinden, „der umhergeht und sucht wen er verschlinge”. Wenn die Schafe die Stimme ihres geliebten Hirten hören, den sie kennen, so gehorchen sie sogleich und kehren zurück, um auf dem rechten Pfad zu laufen.

So verhält es sich mit den Schafen von der Herde des Herrn: „Und wenn ihr zur Rechten oder zur Linken abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, den geht!” – Jesaja 30:21