Verlag und Bibelstudien-Vereinigung e. V.

Gott und Vernunft

Lesedauer: 93 Minuten

Der Ausweg

Wenn es je in der Weltgeschichte eine Zeit gab, die ruhiges und vorurteilsfreies Denken von den Menschen verlangte,—dann ist es die unsrige. Jedoch auch die reiflichste Überlegung kann einem keine Hoffnung bringen, wenn nicht eine verlässliche Grundlage für klares Denken vorhanden ist.

Die Welt scheint heute auf dem brausenden Meer menschlicher Leidenschaften hoffnungslos dahinzutreiben. Jesus hat das Herannahen dieser Zeit, in der die Menschen „vor Furcht und Erwartung der kommenden Dinge verschmachten werden,“ schon damals verkündet.

Gibt es einen Ausweg?

Das ist eine Frage, die die Lippen und Herzen aller denkenden Menschen der ganzen Welt bewegt. Gibt es irgend etwas, worauf wir unsere Hoffnungen auf bessere Zeiten noch bauen können?

Die Bibel — eine sichere Grundlage

In dieser Stunde der Weltbedrängnis empfehlen viele Geistliche die Religion als den einzigen Trost für die Leiden der Menschen. Wenn es nun wahr ist, dass die Religion uns den Weg aus dem wogenden Meer der Ungewissheit hin zum Hafen der Ruhe und Sicherheit zeigen kann, an welche der Religionen sollten wir uns dann wenden?

Wir sind der Meinung, dass der Mensch den einzigen Ausweg aus den gegenwärtigen Zuständen der Verwirrung und Bedrängnis nur durch die Wahrheit der Bibel finden kann. Von diesem Standpunkt aus lasst uns auch unseren Gegenstand betrachten. Doch müssen wir zuvor darauf hinweisen, streng zu unterscheiden zwischen den reinen Lehren der Bibel und den verwirrenden Lehren traditioneller Theologie, die leider nur allzuoft im Namen der christlichen Religion auftreten.

Wir brauchen uns nicht einzubilden, in unserer Suche nach einer vernünftigen Grundlage für Glauben und Hoffnung Fortschritte zu machen, wenn wir nicht den Aberglauben von vornherein als solchen erkennen und ausschalten und dann die reinen Grundsätze unverdorbener biblischer Wahrheit auf die gegenwärtigen Probleme anwenden. Wenn es wahr ist, was alle Christen zu glauben vorgeben—dass die Bibel einzige Grundlage der Wahrheit und Logik ist —, dann lasst uns herausfinden, was sie wirklich lehrt!

Wenn wir bei diesem Suchen nach Wahrheit den Anschein erwecken, als wollten wir Stellung gegen einige oder viele langgehegte Glaubensanschauungen nehmen, ja, als wollten wir versuchen, diese dem Leser zu entreissen, so möge man dies nicht so verstehen, als sollte dabei der Glaube an die ewigen Wahrheiten, wie sie die Bibel wirklich lehrt, vernichtet werden,

Je mehr nun leere Vermutungen durch verlässliche und vernünftige Wahrheiten ersetzt werden, desto mehr gewinnt unser Glaube auch an tröstlicher Überzeugung, ohne in oberflächliche Leichtgläubigkeit zu entarten, und die Bibel erscheint uns in vielem verständlicher. Und wie notwendig es heutzutage ist, unseren Glauben auf der unerschütterlichen Grundlage der Vernunft und Wahrheit aufzubauen, das beweist die grosse Zahl verwirrender und widersinniger Behauptungen.

Die Anhänger der Entwicklungslehre behaupten, dass wir seit den ersten Anfängen unserer Zivilisation ständig Fortschritte gemacht haben. Heutzutage weisen viele prahlerisch auf die wunderbaren Errungenschaften dieses „Zeitalters der Intelligenz“ hin; jedoch sieht auch unsere hochzivilisierte Welt bereits die unleugbare Tatsache vor sich, dass ihre vielgepriesene Zivilisation nunmehr vor dem Abgrund völliger Vernichtung steht. Trotz all unserer Gelehrsamkeit sind wir nicht fähig, das Banner vermeintlicher Kultur, die wir erreicht zu haben glauben, aufrechtzuerhalten.

Wir dürfen nicht länger die Erkenntnis dieser erschreckenden Tatsache der Öffentlichkeit vorenthalten. Ernste Staatsmänner weisen offen darauf hin, dass es notwendig ist, drastische Schritte zu unternehmen, um die Zivilisation zu retten. Hervorragende religiöse Führer aller Glaubensrichtungen erheben warnend ihre Stimme. Die ganze Welt wird in die grösste, tödlichste und verheerendste Umwälzung der menschlichen Geschichte gestürzt. wenn die Menschen sich noch weiterhin weigern, zu Gott umzukehren!

Nehmen wir einmal an, es sei zu bezweifeln, dass eine bloss menschliche Diplomatie fähig sein werde, die gefürchtete Umwälzung zu verhindern! Um so einleuchtender und zwingender erscheint dann doch die Notwendigkeit, eine andere Lösung zu finden, wenn man nicht alle Hoffnungen für die nahe oder ferne Zukunft aufgeben will.

Bedeutet nun die Verschiedenheit der Glaubensmeinungen jener, die sich zu Christo bekennen, gleichzeitig schon die Aussichtslosigkeit einer Antwort von seiten der Bibel auf all’ die verwirrenden Fragen, die sich unserem Geiste aufdrängen?

Oh, nein!

Oder sollten wir zu dem Schluss kommen, dass jenes grosse intelligente Wesen, das ungezählte Billionen von Himmelskörpern erschuf in Seinem Vorhaben, diesen kleinen Planeten mit empfindungsfähigen Geschöpfen zu bevölkern, einen so merkwürdigen Fehlschlag getan haben sollte?

Unsere Vernunft sagt uns, dass dem nicht so SEIN KANN.

Dein Reich komme!

Als JESUS noch auf dieser Erde wandelte, gab Er Seinen Jüngern einen weisen Rat, wie sie in dieser Welt zu einem besseren Dasein kommen könnten. Er sagte: „Betet nun: Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden.“ Christen haben dieses Gebet während vieler Jahrhunderte immer wieder gebetet und auf seine Erfüllung gewartet.

Wird es jemals erhört werden?

Das Messianische Gebet ist sehr klar in seiner Ausdrucksweise; wird aber ein solches Königreich wohl jemals zu dieser sündigen Erde kommen? Wird der Herr jemals dieses Gebet beantworten und eine neue Weltordnung auf diesem Planeten einführen, die auf absolute Gerechtigkeit und Liebe gegründet sein wird? Und, gesetzt den Fall, es sei so, gibt es da irgendeinen Beweis, dass dieses gesegnete Königreich nahe ist?

Welcher Art werden die Gesetze sein, mit denen die Welt in Übereinstimmung kommen muss, wenn das Gebet „Dein Königreich komme“ erfüllt werden soll? Das sind nur einige der vielen, vielen wichtigen Fragen, die vernunftgemäss beantwortet werden müssen, wenn wir zu einem befriedigenden Schluss in der Behandlung dieses Gegenstandes kommen wollen. Und der ist doch so lebenswichtig für alle die, welche eine wahrhaftige Lösung der Frage gegenwärtiger Weltbedrängnis suchen, nämlich die göttliche Lösung.

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